Nützliches aus der Raumfahrt
Gebäudetechnik, Materialtechnologie
Die Brennstoffzelle der Internationalen Raumstation findet Anwendung in elektrischen Zahnbürsten, und aus einem Nebenprodukt der Raumfahrzeug-Abwasserreinigung mittels Algen wird Säuglingsnahrung. Auch die Bauindustrie hat sich längst die Innovationen der NASA zunutze gemacht.
Vom Raumanzug zum Stadiondach
Das erste einziehbare NFL-Stadiondach wurde durch NASA-Technologie ermöglicht, die für Raumanzüge der Apollo-Mission entwickelt worden war. Das Fiberglasmaterial ist stärker als Stahl, wiegt aber nur 1.5kg/m2. Strukturen, die daraus erstellt werden, sind feuchtigkeitsbeständig, energieeffizient und resistent gegen Schadstoffe und UV-Strahlen. Gleichzeitig ist das Material transluzent genug für Naturrasenspielfelder.
Vom Handschuh zur Wärmedämmung
Um Astronauten gegen die bei Weltraumexpeditionen auftretenden Extreme zu schützen, entwickelte die NASA für Raumanzüge und Handschuhe ein sich der Temperatur anpassendes Material. Dieses basiert auf dem Prinzip der latenten Wärmespeicherung. Thermische Energie wird gebunden oder freigesetzt, wenn das Material zwischen flüssigem und festem Aggregatzustand wechselt. Auf dieser Technologie aufbauend wurden Wärmedämmstoffe und Wärmetauscher entwickelt.
Vom Weltraumklo zum Sumpffilter
Effiziente und vollständige Wasserreinigung entscheidend für Langzeit-Weltraummissionen ist auch auf der Erde unverzichtbar. Wasserreinigungssysteme der NASA wurden in Kooperation mit der Privatwirtschaft weiterentwickelt: Künstliche Sumpffilter mit Wasserpflanzen entziehen dem Abwasser Schadstoffe. Schnell wachsende Pflanzen, die gegen Salz und Kälte beständig sind, bieten auch öffentlichen Abwasserreinigungsanlagen eine kostengünstige Alternative, um die Reinigungskapazität zu steigern und dabei Umweltstandards einzuhalten.
Vom Satellitencluster zur Haustechnik
Bei einem Experiment mit dem Ziel, ein System aus aufblasbaren Kommunikationssatelliten zu erstellen, entdeckte die NASA neues Potenzial für eines der untersuchten Materialien. Sie entwickelte daraus eine ultradünne, leichte, mit Aluminium beschichtete, stark reflektierende Kunststofffolie. Ursprünglich zum Wärmeschutz von Astronauten und heiklem Equipment eingesetzt, findet sie mittlerweile Anwendung als effiziente Isolierung in der Gebäudetechnik.
Vom Hitzeschild zum Brandanstrich
Stahlträger werden zur erhöhten Sicherheit im Brandfall mit feuerfesten Beschichtungen versehen. So bleibt die strukturelle Integrität des Gebäudes länger erhalten, und man gewinnt Zeit für Flucht und Personenrettung. Ursprünglich entwickelt wurde diese Beschichtung für das Apollo-Hitzeschild. Während die Beschichtung abbrennt, zerstreut sie die thermische Energie, sie verkohlt dabei und bildet erst dadurch eine hitzebeständige Barriere. Weiteren Einsatz findet diese Weiterentwicklung eines Brandverzögerers in Flugzeuganstrichen und -schäumen sowie im weltweit ersten brandisolierenden Epoxid, das sich unter Hitzeeinwirkung ausdehnt. Diese dünne und leichte Beschichtung schützt Keramik, Holz, Sperrholzplatten, Stahl, Plastik und Fiberglas.
Vom Ausgangsschild zum Ausgangsschild
Ein hochentwickeltes, sich eigenständig mit Energie versorgendes Material, das auf der Internationalen Raumstation zur Anzeige von Ausgängen verwendet wird, wurde von der privaten Industrie adaptiert, um Richtungspfeile speziell für schlecht beleuchtete Bereiche herzustellen. Langlebig, feuerfest, witterungsbeständig, wartungsfrei und umweltfreundlich, benötigt dieses Material keinen Strom und kommt weltweit für Notfallschilder und Markierungen zum Einsatz.
Von der Hightech-Anlage ins Entwicklungsgebiet
NASA-Ingenieure arbeiten mit privaten Unternehmen zusammen, um bessere Systeme für sauberes, trinkbares Wasser für Astronauten im Weltall zu schaffen. Kommerzielle Versionen dieser Systeme, die schnell und erschwinglich jegliches leicht zugängliche Wasser reinigen können, nützen besonders Menschen in Entwicklungsländern und abgeschieden gelegenen Gebieten, wo Wasser knapp oder stark verunreinigt ist.