Stadt­quar­tier Zwhatt

Publikationsdatum
30-06-2023

Das Gebiet «Bahnhof Nord» in Regensdorf im Furttal nördlich von Zürich liegt zwischen mehreren Zentren, auf halbem Weg zwischen Hardhölzli und Schlatt. Mit 21 Hektaren ist es eines der grössten Entwicklungsgebiete im Kanton Zürich. Nicht zuletzt auch als Folge davon erwartet man in Regensdorf eine Bevölkerungszunahme von aktuell rund 19000 Menschen auf ca. 28000 im Jahr 2035. Um die wichtig­s­ten Planungsgrundlagen und Zustän­digkeiten (unter anderem für den Infra­strukturbau) für das gesamte Gebiet festzulegen, unterzeichneten die Gemeinde und die Grundeigentümer 2015 einen Entwicklungsvertrag.

Vom Industrieareal zum Wohnquartier

Im Zentrum des Entwicklungsgebiets liegt das ehemalige Areal der Hightech-Firma Gretag, die hier Fotoentwicklungsgeräte herstellte, bevor sie Anfang des 21. Jahrhunderts zur Immobi­liengesellschaft wurde. 2016 erwarb die Anlagestiftung Turidomus, vertreten durch die Pensimo Management AG, das Gretag-­Areal. Zu diesem Zeitpunkt existierte dafür bereits ein städtebauliches Richtprojekt, basierend auf einem Studienauftrag der Vorbesitzerin; der darauf aufbauende Gestaltungsplan trat 2018 in Kraft.

Charrette- und Konkurrenzverfahren

Dessen Potenzial untersuchte die Pensimo Management AG, die das Areal unter dem neuen Namen «Stadtquartier Zwhatt» entwickelt, in einem breit angelegten Char­rette-Verfahren. Bei dieser Methode geht es darum, Bürgerinnen und Bürger direkt an der Stadt- und Regionalentwicklung zu ­beteiligen. Der Name stammt aus dem 19. Jahr­hundert: Damals luden die Studen­ten der Académie des Beaux-Arts in Paris ihre entstehenden Werke auf Karren – charrettes – und fuhren damit in die Stadt, um vor den kritischen Augen der Stadtbevölkerung daran zu arbeiten. Seit den 1990er-­Jahren wurde das Verfahren vor allem in den USA wieder angewendet, in jüngster Zeit stösst es auch in der Schweiz vermehrt auf Interesse (vgl. Links am Textende). Beim Charrette-Verfahren auf dem ehemaligen Gretag-Areal wurde der Masterplan des Teams rund um Peter Märkli ausgewählt. Für den Entwurf der einzelnen Bauten führte die Pensimo Management AG unterschiedliche Konkurrenzverfahren durch.

Dicht und nachhaltig

Das Zwhatt-Quartier ist sehr gut er­schlos­sen: Es grenzt an die S-Bahn-Sta­tion Regensdorf-­Watt und hat einen direkten Zugang zum Perron, die Bahnfahrt nach Zürich Haupt­bahnhof dauert eine Viertelstunde, das Zentrum von Regensdorf liegt in Fussdistanz und das Na­tur­schutz­gebiet rund um den Katzensee ­wenige Velo-Minuten entfernt. Auch die Autobahn-Nordumfahrung und der Flughafen Zürich sind nahe. Entsprechend dicht und mit möglichst wenig Autoverkehr soll der Standort entwickelt werden. Allgemein stehen die unterschiedlichen Aspekte der Nachhaltigkeit oben auf der Agenda, unter anderem auch die Hitzeminderung.