Rotorblatt wird zum Bauteil
TEC21 2023 36
Tausende ausgediente Rotorblätter von Windkraftanlagen werden jährlich abgebaut. Bis 2050 müssen weltweit voraussichtlich rund 43 Millionen Tonnen Rotorblätter, meist aus Faserverbundkunststoffen, entsorgt werden. Obwohl bereits 70 bis 90 % der Windanlagen, die hauptsächlich aus Beton, Stahl und Kupfer bestehen, über etablierte Recyclingprozesse wiederverwertet werden, fallen laut WindEurope jährlich 50 000 Tonnen Rotorblattmaterial an. Das Potenzial zur Wiederverwendung von Rotorblättern in anderen Branchen als der Windindustrie ist erheblich. Tatsächlich hat der Transfer von Material bereits in verschiedenen Projekten funktioniert. Trotzdem bleiben Fragen zur Skalierbarkeit offen. Weshalb dies aus architektonischer, logistischer und statischer Sicht so ist, erschliesst sich aus Fallbeispielen, die wir in diesem Heft vorstellen.
Im Themenschwerpunkt
- Das Rotorblatt als Ressource – Clemens Waldhart, Verena Pierret, Anastasios P. Vassilopoulos
Der Einsatz von Rotorblättern als Bauteile hat Potenzial. Nun werden die Grundlagen dafür entwickelt. - Auf dem Prüfstand – Kevin Rahner
Die Tragfähigkeit von Rotorblättern fällt unterschiedlich aus, dennoch sind die Ergebnisse auch vielversprechend. - «Der Müllberg wird uns überfluten» – Clementine Hegner-van Rooden
Zur Kreislaufwirtschaft gehört auch das Recycling von Rotorblättern. Fachleute aus verschiedenen Disziplinen arbeiten daran, die vorhandenen Forschungslücken zu schliessen.