35 Jah­re S AM

170 Ausstellungen

Das S AM Schweizerische Architekturmuseum feiert sein 35-jähriges Bestehen mit einem vielfältigen Programm. Den Auftakt bildete die Vernissage in dicht gefüllten Räumen mit Ansprachen aller bisherigen Direktoren und Musik aus dem Jahre 1984 – dem Gründungsjahr des Museums. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist die Versteigerung der Geburtstagsgeschenke am 26. Oktober.

Publikationsdatum
16-10-2019

Die Gattung Architekturmuseum ist relativ jung: Sie entstand in den 1980er-Jahren – einer Zeit, die von einer regen Kulturproduktion geprägt war. In dieser Zeit wurden das Architekturmuseum AM in Basel sowie beispielsweise auch das Deutsche Architekturmuseum DAM in Frankfurt gegründet. In letzter Zeit kamen viele Architekturmuseen unter Existenzdruck und wurden oft in Designabteilungen integriert, was der Disziplin meistens nicht gerecht werden kann. Das S AM besteht weiterhin als autonomes Architekturmuseum und vermittelt die grosse Vielfalt, die das weite Aufgaben- und Betätigungsfeld der Architektur zu bieten hat.

Seine Entstehung hat das AM einer Gruppe von Architekten und Kunsthistorikern zu verdanken. Diese hatte das Domus-Haus – ein Geschäftshaus der Architekten Max Rasser und Tibère Vadi aus dem Jahr 1958 – vor dem Abbruch gerettet und sich entschieden, in dessen Räumen ein Architekturmuseum zu gründen. Ulrike Jehle-Schulte Strathaus führte das Museum 22 Jahre lang und realisierte über 100 Ausstellungen. Im Jahre 2004 zog das Museum an seinen jetzigen Standort im Gebäude der Kunsthalle. 2006 erfolgte die Umbenennung in S AM Schweizerisches Architekturmuseum, und Francesca Ferguson war für die Leitung verantwortlich. Es folgten die Direktoren Hubertus Adam und seit 2016 Andreas Ruby.

Mit der aktuellen Ausstellung besteht nun die Möglichkeit, die 35 Jahre Revue passieren zu lassen – mit Stolz, denn viele Architekturmuseen erreichen dieses Alter nicht. Der erste Raum stellt den direkten Bezug zu Basel her: Hellrote Räppli bedecken den Boden, eine Auswahl von Grundrissen aus dem «Basler Wohngrundrissquartett» hängt an der Wand. Der zweite Raum widmet sich der Geschichte: Auf einer langen Tafel wird der chronologische Abriss aller Ausstellungen samt Publikationen dargestellt. Artefakte ehemaliger Ausstellungen sowie der Film «Architektur Baustelle Basel» regen die Erinnerung an. Die Plakate, die seit 2006 das Grafikbüro Claudiabasel gestaltet, bilden den farbig prägnanten Hintergrund. Der dritte Raum schafft den Bezug zur Gegenwart: In der Wunderkammer versammeln sich die attraktiven Geburtstagsgeschenke, die dem Museum am Eröffnungsabend überreicht wurden. Zu erwähnen ist beispielsweise das Foto von Walter Mair, gestiftet von Roger Diener. Mair fotografierte das Plakat der allerersten Ausstellung an seinem Ursprungsort. Christo hatte die Räume des Domus-Hauses am Pfluggässlein mit Tuch und Packpapier verhüllt und in eine einzigartige Atmosphäre getaucht.

Man kann sich dem Geburtstag somit auf ganz unterschiedliche Weise nähern: beim Analysieren und Erraten der Basler Wohnbaugrundrisse im Wandel der letzten 35 Jahre, beim Vertiefen in die Historie anhand der grossen Anzahl bisheriger Publikationen und im Rahmen der Auktion am Samstag, 26. Oktober 2019 ab 11 Uhr – bei der alle eingeladen sind, ein Objekt oder Bild zu ersteigern.

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