Ar­chi­tek­tur­ver­mitt­lung im Kin­der­mu­se­um Crea­vi­va

Start des Programms «saper vedere – sehen lernen»

Wer sieht, was er sieht, versteht mehr von der Welt. Dieser Überzeugung von Le Corbusier folgend lanciert das Kindermuseum Creaviva im Zentrum Paul Klee ein schweizweit einzigartiges Architekturvermittlungsprojekt. Eingeweiht wurde dieses unter dem Namen «saper vedere – sehen lernen» mit einem Musterworkshop und einer Medienorientierung im Beisein von Fachleuten und Gästen am 22. November 2012.

Publikationsdatum
23-11-2012
Revision
01-09-2015

«Man muss sagen, was man sieht. Vor allem muss man, und das ist weitaus schwieriger, sehen, was man sieht.» Mit dieser Hoffnung in der Charta von Athen aus dem Jahr 1943 appellierte der Schweizer Architekt Le Corbusier nicht an Fachwissen. Vielmehr erhoffte er sich Sorgfalt, Genauigkeit und einen bewussten Umgang mit dem, was wir mit unseren Augen wahrnehmen. Dazu gehört bei vielen von uns in erster Linie jene Umgebung, die wir täglich bewohnen. Die von Architekten entworfene Umwelt bestimmt in hohem Masse unsere Lebensrealität und unsere Befindlichkeit, ohne dass die Disziplin Architektur angemessene Berücksichtigung in den Lehrplänen unserer Ausbildungsstätten erhalten würde.

«Saper vedere – sehen lernen» will diesem Umstand mit einem praxisorientierten Angebot Rechnung tragen. Es geht dabei nicht darum, aus jungen Menschen kleine Architektinnen und Architekten zu machen. Vielmehr soll die Begegnung mit den Kernthemen von Architektur vor dem Hintergrund des Bauwerks von Renzo Piano den Blick schärfen für spezifische Fragen und Aspekte von Raum, Form, Farbe, Licht, Rhythmus oder Material. In die Diskussionen und Betrachtungen mit einbezogen wird auch der Hauskünstler Paul Klee, der sich intensiv mit Fragen rund um die gebaute Welt auseinandersetzte.

«Saper vedere – sehen lernen» richtet sich in erster Linie an Schulklassen der Mittelstufe und der Stufen Sek I und II. Ein Angebot für Unterstufe und Kindergarten wird ab dem Schuljahr 2013/2014 zur Verfügung stehen. Die Workshops gliedern sich in drei Teile: Nebst einer durch praktische Beispiele illustrierten Theoriestunde rund um mögliche Definitionen des Begriffs und um spannende Grundfragen von Architektur geht es in einem Praxisteil um die handwerkliche Arbeit an den Werkstatttischen in den Ateliers. Ein letztes Drittel schliesslich ist reserviert für die Begehung des Bauwerks und die Begegnung mit ausgewählten Kunstwerken von Paul Klee.
Um den drei- bis vierstündigen Besuch im Zentrum Paul Klee nachhaltig einzubetten, hat das Projektteam unter Mitarbeit des an de TU Cottbus (D) diplomierten Architekturvermittlers und Architekten Boris Szélpal aus Solothurn eine erste Reihe von vor- und nachbereitenden Unterlagen für Lehrkräfte verfasst. Darüber hinaus soll in den kommenden Monaten die bereits begonnene Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule Abteilung Architektur in Burgdorf, intensiviert werden.

Die Workshops in deutscher, französischer oder spanischer Sprache werden ausgerichtet von den Architektinnen und Architekten Boris Szélpal, Meret Stauffer und René Rios. 

Weitere Informationen: www.saper-vedere.ch oder bei Creaviva-Leiter Urs Rietmann unter 031 359 01 60 oder 079 456 58 85 und per Mail unter urs.rietmann [at] zpk.org (urs[dot]rietmann[at]zpk[dot]org)

Creaviva Wettbewerb der Mobiliar
Im Rahmen des Projekt-Kick-offs von «saper vedere – sehen lernen» wurde die Siegerklasse des 6. Creaviva Wettbewerb der Mobiliar gekürt. Der von einer Fachjury mit dem Hauptpreis ausgezeichnete Beitrag entstand mit Fokus Architektur: Mittels der japanischen Schnitt- und Falttechnik Kirigami hatten die interessierten Klassen die Aufgabe, ihre Ideen und Vorstellungen von einer ihren Wünschen entsprechenden Wohn- und Lebensumgebung umzusetzen. 
Gewonnen hat die Oberstufe Eschenbach R1a aus Eschenbach SG. Die ausgezeichnete Arbeit überzeugte die Jury vor allem durch die herausragende Verbindung von Arbeitstechnik, Fantasie, städtebaulicher Konkretheit und visionärem Ansatz. Der Siegerklasse winken als Hauptpreis zu Beginn des Jahres 2013 eine Reise zu einem Architekturworkshop ins Zentrum Paul Klee und ein Barpreis von CHF 1000 für die Klassenkasse. Die auf den Rängen zwei bis sieben platzierten Kirigami-Arbeiten werden ebenfalls zu einem Besuch ins Zentrum Paul Klee eingeladen.

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