Aus­bau­fä­hi­ge Kon­struk­ti­on

Publikationsdatum
16-09-2022

Das Stahltragwerk der Sekundarschule in Laufen ist als ­pragmatisches und kraftvolles Gerippe zu verstehen, das eine flexible Nutzung und Umnutzung unterstützt und nicht durch überkontrollierte Systemzwänge verhindert. Das Unter­geschoss und das Erdgeschoss sind in klassischer Stahlbeton-Skelettbauweise gebaut, die darüber liegenden Geschosse in Stahlbauweise. Formprägend für das Sheddach sind kleine und grosse Fachwerkträger, die für eine 45 m×57 m grosse Lernlandschaft im 2. Obergeschoss sorgen.

Mit Stahlblechen verschweisste Doppel-T-Profile unterschiedlicher Abmessungen bilden die knapp 6 m hohen, «grossen» Fachwerkträger, quadratische Hohlprofile die gut 2.5 m hohen, «kleinen» Fachwerkträger. Die grossen Träger überspannen den Bereich der tripel- resp. doppelgeschossig hohen Turnhalle und Aula und tragen in Verbundbauweise deren Decke und das Dach. Die kleinen Träger tragen lediglich Teile des Dachs. Die Lasten aller Fachwerkträger werden über Stützen in die darunter liegenden Geschosse – d.h. in die dortigen Stahlbetonstützen – geleitet. Im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss sind einzig diejenigen Fassadenstützen, die mit Windverbänden für eine horizontale Aussteifung und den Erdbebenwiderstand sorgen, aus Stahl – beide Geschosse kommen ohne tragende Wände aus. Das Untergeschoss weist neben Stützen und Windverbänden auch durchgehende tragende Wandscheiben in Massivbauweise auf.

Während die Gebäudedecken in Ortbeton umgesetzt wurden, kamen die Betonstützen bereits vorfabriziert auf die Baustelle. Ebenso die stählernen Fachwerkträger: Die Fügung der einzelnen Binder erfolgte mittels Schraubverbindungen. Wie der Stahlbau wurde auch die Dachkonstruktion vorgefertigt. Das Holzdach konnte mit dem Stahltragwerk schnell montiert werden. Die Dachscheiben stabilisieren die druckbelasteten Fachwerkobergurte in Horizontalrichtung.

Auch wenn es sich beim Tragsystem der Sekundarschule in Laufen nicht um eine Systembauweise im eigentlichen Sinn handelt, so bietet die gewählte Konstruktion auf der Südseite des Gebäudes dennoch Ausbaumöglichkeiten für künftige Lernlandschaften.

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