Aus­zeich­nung «In­no­va­ti­on»: ein­bau­re­gle­ment­für­al­le.ch

In der Gemeinde Grabs SG leben knapp 7000 Menschen. Wie in vielen vergleichbaren Schweizer Gemeinden macht sich auch hier ein Siedlungsdruck bemerkbar. Diesen in qualitätsvolle bauliche Bahnen zu lenken, übersteigt zunehmend die Möglichkeiten der lokalen Bauverwaltung: Banale Zentrumsüberbauungen, Abstandsgrün und Parkplätze verdrängen historische Bauten, Obstgärten und Wiesen, das Dorf verkommt zur gesichtslosen Agglomeration.

Dagegen treten die beiden Architekten an: Frisch vom Studium in Zürich zurückgekehrt, begannen sie, sich für eine breit abgestützte Diskussion über eine zukunftsfähige bauliche Entwicklung der Gemeinde einzusetzen. Den Anfang machte eine Petition gegen eine unverträgliche Zentrumsüberbauung; als in Grabs, wie in vielen anderen Gemeinden auch, die Revision des kommunalen Baureglements anstand, griffen sie in den politischen Prozess ein, um ihre Fachkompetenz systematisch in den Prozess einzubringen.

Mit Aufklärungsarbeit, Stadtspaziergängen, grafischen Darstellungen komplexer Zusammenhänge, einer thematischen Website, Kritik und Lösungsvorschlägen arbeiten sie daran, das breite Publikum zu informieren, zu sensibilisieren und zur Mitwirkung zu bewegen. Sie vermitteln, dass eine nachhaltige Siedlungsentwicklung nicht nur die optische Erscheinung des Dorfbilds pflegen, sondern eine in jeder Hinsicht qualitätsvolle Entwicklung des Lebensraums fördern soll – und dass die juristischen Weichen dafür in einem demokratischen Prozess gelegt werden müssen. Dieses kompetente Engagement von Planungsfachleuten für das Gemeinwohl, das weit über die Erstellung von Einzelbauten hinausgeht, beurteilt die Jury als herausragend.

Alle prämierten Projekte des Foundation Award 2023 finden Sie in unserem E-Dossier.