Vie­le Kü­chen­ge­fäs­se, we­nig Spi­rit

Bauhaus Museum Weimar

Im Weimarer Neubau stehen 2000 m2 Ausstellungsfläche für 1000 Objekte zur Verfügung – von insgesamt 13.000 Stücken, die die Weimarer Bauhaus-Sammlung umfasst. Vielleicht um zu kompensieren, dass Weimar über die deutlich kleinere Sammlung verfügt als das Berliner Bauhaus-Archiv und die Stiftung in Dessau, werden hier auch Objekte gezeigt, die gar nicht aus der Weimarer Phase des Bauhauses stammen.

Publikationsdatum
04-07-2019

Die Ausstellung – und damit auch die Besucherführung – ist als fester Rundgang aus dem Foyer bis ins 3. Obergeschoss konzipiert. Sie gliedert sich in 10 Themenstationen. Ergebnis ist eine sinnliche, visuell attraktive Schau mit vielen Originalobjekten. Allerdings stellt sich die Frage, ob es eine so überbordenden Fülle von Exponaten braucht, um den Geist und die Wirkung des Bauhauses verständlich zu machen.

Muss beispielsweise tatsächlich die vollständige Küchenausstattung aus dem «Haus am Horn» (das einzige in Weimar verwirklichte Bauhaus-Gebäude), jedes Tellerchen und Kännchen Stück für Stück in der Vitrine aufgereiht sein, um die Gestaltungsmaxime des frühen Bauhauses nachvollziehbar zu machen? Die Zürcher Szenografen von Holzer Kobler haben die Vorgaben der Kuratoren bestmöglich umgesetzt, indem sie ruhige, von homogenen Farbflächen bestimmte Präsentationsinterieurs entwarfen.

Die nur von einigen Wandscheiben und den wandgefassten Treppen gegliederten Etagen belebten sie mit Themeninseln – grosse Rampen, multifunktionale Raumscheiben oder Vitrinen. Nichts wird zugestellt. Doch offenbar spürten auch Museumsleiterin Ulrike Bestgen und ihr Team, dass eine Bauhaus-Präsentation ganz ohne Brücken in die Gegenwart eher zu einem Mausoleum denn zu einem Museum wird.

So fügte man als Kontrast zur überbordenden Historie Werke zeitgenössischer Künstler in die Lufträume zwischen den Etagen – etwa die Arbeit «Seltene Lichtmomente» des Studios «The Green Eyl» (Berlin/New York). Es handelt sich um ein flirrendes Lichtrasterobjekt, das als «atmende Schrift» die Strahlkraft von Walter Gropius‘ visionärem Bauhaus-Manifest von 1919 symbolisiert. Die zeitgenössischen Objekte wirken an den Übergängen der Säle durchaus als belebender Blickfang; sie sind aber zu vereinzelt und zu isoliert, um der ganz dem Historischen verschriebenen Präsentation einen wirklichen Gegenwartsakzent zu verleihen. 

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