DAM-Preis für Max Dud­ler

Das Deutsche Architekturmuseum (DAM) ehrt Max Dudler mit dem «DAM Preis für Architektur in Deutschland 2012» für den denkmalgerechten Um- und Weiterbau des Hambacher Schlosses.

Publikationsdatum
25-01-2013
Revision
25-08-2015

Das geschichtsträchtige Hambacher Schloss wurde vom Architekten Max Dudler umgebaut und um ein Restaurant erweitert. Seit der Gründung einer spätrömischen Höhensiedlung um das Jahr 305 auf dem Hambacher Schlossberg hat das Bauwerk die unterschiedlichsten Entwicklungen erfahren. Nachdem es 2002 in das Eigentum der Stiftung Hambacher Schloss überging, wurden umfangreiche Modernisierungs-, Umbau- und Neubaumassnahmen geplant. In einem Architektenwettbewerb, den die Stiftung auslobte, überzeugte der Entwurf von Max Dudler

Eingebettet in Tradition und Historie

Dudlers Entwurf sieht vor, dass sämtliche Eingriffe den historischen Bestand lediglich unterstützen und nicht wesentlich in ihn eingreifen. Die Architektur soll die «Sprache des Ortes respektieren und innerhalb ihres Vokabulars eine architektonisch passende Antwort finden». Ziel ist die behutsame Erweiterung des historischen Bestands – unter respektvoller Berücksichtigung von beinahe zwei Jahrtausenden Geschichte. Während des Umbaus ist es Dudler vor allem daran gelegen, die Originalsubstanz wieder sichtbar zu machen, indem der Bestand behutsam gereinigt, geöffnet und verdichtet wird. Räumliche und chronologische Zusammenhänge sollen wieder lesbar werden. Die Ergänzungen aus den Materialien Kirschholz, Sandstein, Stahl und Glas fügen sich selbstverständlich in die Räume ein, die Technik ist weitgehend unsichtbar integriert.

Harmonische Ergänzung

Die Architektur des «Restaurant 1832» mit steinerner Panoramaterrasse und atemberaubendem Ausblick nimmt das Motiv der Wehrmauern auf. Die Mauern werden gewissermassen verstärkt, sodass sie ein skulpturales Gebäude ergeben, das um die Funktion der Gastronomie bereichert wird. Viele in den Gebäudekörper eingeschnittene Fenster mit tiefer Laibung, die wie Gemälde in unterschiedlichen Formaten über die Wände verteilt und innenbündig verglast sind, stellen über diese ausgefeilte Blickkomposition den Bezug zur überwältigenden Landschaft her. Der harmonisch an das historische Schloss angeschmiegte, helle und geradlinige Baukörper des Restaurants setzt nun optisch die mittelalterliche Ringmauer fort und erscheint wie die logische Fortführung der Burganlage. Als Material für die Fassaden wählte Dudler den an den historischen Mauern verwendeten, ortstypischen gelben Leistadter Sandstein. Die Analogie «Das Haus als Mauer» bildet den roten Faden bei der Entwicklung des gesamten Gebäude-Ensembles.

Weder Rekonstruktion noch Reparatur

Max Dudler überzeugte mit seinem Respekt vor dem Alten und die souveräne Verknüpfung mit dem Neuen. Die Jury aus Kuratoren, Architekten und Architekturkritikern unter Vorsitz von Roger Diener stimmte geschlossen für den subtilen Weiterbau des geschichtsträchtigen Orts. Sie bescheinigt dem zeitgenössischen Eingriff «ein bewegliches Formenrepertoire, das sich weder kompromisslos am Jetzt orientiert noch diskret zurückhält sowie mit seiner autonomen Kraft und zugleich Beweglichkeit das Schloss stärkt» (Roger Diener) und «eine zeitgenössische Architektur, die weder Rekonstruktion noch Reparatur ist» (Lars-Christian Uhlig). Max Dudler ist mit den Projekten Hambacher Schloss und Besucherzentrum Schloss Heidelberg ebenfalls für den European Union Prize for Contemporary Architecture – Mies van der Rohe Award 2013 nominiert.

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