Der Wald als nachwachsendes Roh- und Baustoffreservoir
Warum die Holznutzung dem Klima und der Umwelt nicht immer gleichzeitig nützt
Wissenschafter an der ETH Zürich haben im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms NFP 66 «Ressource Holz» die ökologischen Auswirkungen von Holz in der Schweiz für die gesamte Wertschöpfungskette systematisch untersucht: vom Fällen der Bäume bis zum Recycling oder Verbrennen, einschliesslich der Herstellung von Halbfabrikaten wie Papier, Platten und Holzpellets.
Kies, Wasser und Holz gehören zu den wenigen Ressourcen, die die Schweiz im umfangreichen Stil selbst gewinnt und damit deren Energie- oder Stoffkreisläufe eher schliessen könnte. Diese an sich ergiebige Ausgangslage wird allerdings unterschiedlich genutzt: Zwar wird viel Schotter aus dem Untergrund geholt. Doch das Betonrecycling wäre ein ökologisches Substitut; es wird erst zögerlich betrieben. Auch die Grauwassernutzung ist bislang ein zartes Pflänzchen. Und beim Holz bleibt die Gretchenfrage unbeantwortet, ob die stoffliche Kaskadennutzung umweltverträglicher ist als das Wärme erzeugende Verbrennen von Altholz. Forschende der ETH Zürich haben in einer vom Nationalfonds geförderten Studie die Wertschöpfungskette von einheimischem Holz erstmals umfassend analysiert: Als Bau- und Brennstoff verwendet werden Umwelt und Klima mehrheitlich geschont. In der Quintessenz leitet der Pressedienst des Nationalfonds daraus ab, dass «mehr einheimisches Holz genutzt werden soll».
Ökonomische Warenflüsse oder ökologische Kreisläufe?
Diese pauschale Aussage wird jedoch von der Ökobilanz selbst relativiert. Ein Ausbau der Holznutzung ist nicht immer ein Gewinn für die Umwelt. Denn auch in diesem Sektor sind die Warenflüsse und Lieferketten vor allem auch ökonomisch organisiert. In der obigen Bildserie werden die wichtigsten, ökologischen Erkenntnisse aus dem Teilprojekt «Life Cycle Impacts and Benefits of Wood along the Value Chain: The Case of Switzerland» des Forschungsprogramms NFP 66 «Ressource Holz» differenziert erklärt. Tatsächlich sind die meisten Inhalte bereits punktuell bekannt; nun stellt der Forschungsbericht die Auswirkungen der Holznutzungskette auf Umwelt und Klima umfassend dar.
Quelle: F. Suter, B. Steubing, S. Hellweg, Life Cycle Impacts and Benefits of Wood along the Value Chain: The case of Switzerland. Industrial Ecology (2016).