Design for Disassembly
Editorial TEC21 23-24/2023
Wenn wir heute von Architektur sprechen, kommen ganz selbstverständlich auch Fragen zur Nachhaltigkeit auf. Bei Neubauten ist dafür die kreislauffähige Rückbaubarkeit zentral. Bei kleineren Bauten können Handwerker und Architektinnen die Details mit Sachverstand so planen, dass sie in Zukunft demontierbar sind. Bei grossen Bauten ist das weit komplexer. «Design for Disassembly» – das «Entwerfen für die Demontage» – ist der Schlüssel. Dazu müssen mehrere Kriterien erfüllt sein: Trennwände, Fassadenteile oder gar statische Elemente müssen dokumentiert, zugänglich, demontierbar und trennbar sein. Was das für die Planung und die Architektur heisst, erfahren Sie in dieser Ausgabe von TEC21 an Beispielen des Holzbaus: einem Wohnhaus an der Basler Efringerstrasse von Studio Lukas Raeber sowie am Gebäude «The Cradle» in Düsseldorf, das das Forschungsprojekt circularWOOD untersuchte.
Manche Fragen bleiben unbeantwortet, denn kreislauffähiges Bauen ist nicht allein mit gutem Design for Disassembly erfüllt. Die Teile und Materialien müssen sich in ihrer Langlebigkeit beweisen und darüber hinaus in Zukunft auch wirklich wieder verbaut werden. Grosse Elemente könnten anderswo zum selben Bau zusammengefügt werden – was aber in den seltensten Fällen gefragt sein wird. Was also geschieht, wenn die Raumhöhen andere sind, Elemente zerteilt werden müssen oder ein für dauerhaft erklärter Leim in den Schichten von Brettsperrholz nach 70 Jahren doch spröde wird? Diesen Fragen werden wir ein eigenes Heft widmen müssen – sobald es erste Erkenntnisse dazu gibt.