DIY Bau­kul­tur: mar­ché pa­tri­moi­ne

Mit der Vermittlung historischer Immobilien erweitert die Stiftung Ferien im Baudenkmal ihr Engagement für schützenswerte Bauten in der Schweiz. Eine neue Website wendet sich an Interessierte, die in Vergessenheit geratene Häuser mit neuem Leben erfüllen möchten.

Publikationsdatum
25-08-2021

Nach einer Pilotphase ergänzt seit Juni 2021 ein neues Angebot das Portfolio der Stiftung Ferien im Baudenkmal: Der «marché patrimoine» als ein zusätzliches Projekt, das sich aus der Zusammenarbeit mit dem Heimatschutz entwickelt hat, vereinfacht den Zugang bauhistorisch Interessierter zu schützenswerten Immobilien, die zum Verkauf stehen, und unterstützt die Vermittlung. Ziel ist die aktive Teilhabe der Bevölkerung an der Erhaltung des gebauten Kulturerbes, damit bedrohte Baudenkmäler einer respektvollen und langfristigen Nutzung zugeführt werden können. Ganz nach dem Vorbild gewöhnlicher Immobilienanbieter stehen auf der Website Objekte mit Baubeschrieb, Fotos und Preisangaben. Ergänzend erfährt man aber auch etwas über den Architekten oder die bisherigen Bewohnerinnen, über einen Schutzstatus beziehungsweise dessen dringende Notwendigkeit bei Häusern, die sich bereits dem Verfall nähern. Entsprechend gross ist die Bandbreite der Liegenschaften, die alles umfasst – von Wohnung, Haus, Büro bis zu Gewerbe, Industrie, Landwirtschaft, Infrastruktur und Hotel –, was in unterschiedlicher Form einen Beitrag zur Baukultur leistet.

Die eingehenden Angebote werden auf ihre Eignung überprüft und anschliessend veröffentlicht. Als Kriterien gelten die baulichen Qualitäten, aber auch das Interesse der Verkäufer an einem langfristigen, nicht rein renditeorientierten Erhalt. Im Gegensatz zu anderen Portalen steht hier das Vernetzen der beteiligten Menschen im Sinn der schützenswerten Bauten im Vordergrund. Von den bisher angebotenen 41 Objekten konnten in den letzten elf Monaten bereits 19 in neue Hände übergeben werden – das zeugt von einer Nachfrage, der diese Plattform nun gerecht wird.

Das Interesse spiegelt sich auch in der hohen Frequenz der Besuche auf der Website – es ist ein Vergnügen, durch die Seiten zu scrollen und sich mindestens theoretisch in Plänen zu diesem oder jenem Objekt zu verlieren. Derzeit gibt es zum Beispiel ein unverändert erhaltenes Stallgebäude mit ausdrucksvollem Natursteingewölbe von 1871 für 250.000 Fr zu erwerben, oder aber das mondäne Haus Kissling in Kappel SO, dessen Grundrisse sich weit ausdehnen und das sowohl Praxisräume als auch einen herrlichen Garten mit Pool einschliesst. Dafür werden zwar fast 2 Millionen Fr. fällig, aber immerhin kann man auch sofort einziehen. Für Anbietende und Suchende steht ein spezieller Ratgeber zur Verfügung, der die wichtigsten Fragen zur den Eignungskriterien der Objekte oder zur Erstellung einer Offerte klärt. Hier werden zukünftig auch die Geschichten zu lesen sein, die die neuen Eigentümer von ihren geretteten Bauten zu erzählen haben.

www.marchepatrimoine.ch