Ein Haus der Baukultur für Basel
Die Zeit ist reif, findet der Bund Schweizer Architekten (BSA) und lanciert die Vision «Architekturhaus Basel». Die Baukultur in der Region Basel soll eine trinationale Plattform erhalten, die die zahlreichen Angebote der Architekturvermittlung bündelt und Synergien zwischen den verschiedenen Akteuren nutzt.
Architektur hat in der Region Basel einen hohen Stellenwert. Eine gepflegte historische Bausubstanz und viele Beispiele herausragender zeitgenössischer Architektur ziehen jedes Jahr zahlreiche Interessierte an. Dazu gehören unter anderem verschiedene hochkarätige Museen und die spektakulären Bauten von Novartis, Roche, der Messe Schweiz und Vitra in Weil am Rhein (D).
In den letzten Jahren ist Basel auch zu einem wichtigen Ausbildungsstandort geworden und verfügt über eine innovative Architekturszene, deren Werke international Beachtung finden. Mit dem Schweizerischen Architekturmuseum S AM nimmt die Stadt zudem eine bedeutende Rolle in der Architekturvermittlung ein.
Ein Ort für alle
Das Architekturhaus Basel will die zahlreichen vorhandenen Angebote im Bereich der Vermittlung von Architektur und Design bündeln und sie an einem physisch erlebbaren Ort zusammenführen. Neben zeitgenössischer Architektur sollen auch die Geschichte der örtlichen Baukultur und die künftige Entwicklung der Metropolitanregion Basel bildhaft vermittelt werden. Das Programm richtet sich an eine breite Öffentlichkeit und soll entsprechend vielfältig und differenziert sein. Das Architekturhaus Basel fördert die Baukultur, indem es bestehende Aktivitäten koordiniert, die Nutzung von Synergien ermöglicht und damit insbesondere in den Gebieten Vermittlung, Ausbildung, Tourismus und Entwicklung einen Beitrag leisten kann.
Vermittlung und Ausbildung
Mit der Gründung des S AM und dem Beginn der Basler Architekturvorträge wurden 1980 bereits wichtige Grundlagen für die Vermittlung zeitgenössischer Architektur geschaffen. Das S AM ist diesbezüglich die führende Institution in der Schweiz. Architektur Dialoge Basel fördert mit verschiedenen Plattformen den Dialog über zeitgenössische Architektur in der Region. Beide Institutionen sprechen ein breites Publikum an und tragen dazu bei, das Verständnis für Baukultur zu erweitern.
Die Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW in Muttenz hat im Bereich der Architekturausbildung seit Jahren einen guten Ruf. Auch die beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen, ETH Zürich und EPFL Lausanne, sind mit Satelliten in Basel präsent. Das stärkt den Ausbildungsstandort. Eine qualitativ hochwertige und fachlich breite Ausbildung in Basel kommt dem Nachwuchs zugute und ist entscheidend für die Etablierung einer innova-tiven Architekturszene.
Breit abgestützt
Die Region steht vor mannigfaltigen Herausforderungen: Der öffentliche Verkehr muss ausgebaut und über die Grenzen nach Deutschland und Frankreich erweitert werden. Grosse Industriegebiete im Norden und Süden der Stadt werden zu neuen Stadtquartieren umgeformt. Global agierende Unternehmen wie Roche und Novartis, aber auch die Messe Schweiz -bekennen sich zum Standort und erweitern ihre Firmensitze mit qualitätvoller Architektur.
Unterschiedliche Berufsverbände setzen sich für die Baukultur und die Interessen ihrer Mitglieder ein. Das Architekturhaus soll auf diesem Gebiet Synergien ermöglichen und einen konkreten Ort für den Gedankenaustausch bieten. Mit einem gemeinsamen Sekretariat könnten übergeordnete Interessen wahrgenommen und Informationen zentral gesammelt und vermittelt werden.
Noch ist es eine Vision
Die Vision «Architekturhaus Basel» steht erst am Anfang. In einem ersten Schritt haben verschiedene Fachvereine und Fachverbände, wie der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein SIA, der Schweizerische Werkbund SWB und die Schweizerische Vereinigung Beratender Ingenieurunternehmungen usic spontan ihre Unterstützung zugesagt. Dank den positiven Reaktionen ist es nun möglich, 2013 eine Startfinanzierung zu suchen und mit potenziellen Partnern in Kontakt zu treten. Erst dann können die Dimension, der mögliche Standort und die Finanzierung des Projekts konkretisiert werden.
Das Konzept ist auch als Projekt der Internationalen Bauausstellung Basel eingereicht worden und soll, so die Vision, nach einem Architekturwettbewerb bis 2020 realisiert werden.
Weitere Informationen: www.bsa-fas.ch/de/ortsgruppen/bsa-basel