Solare Schönheiten
Editorial TEC21 5/2024
Netto null bis 2050 – so will es das «Ja» zum Klimaschutzgesetz. Gebäude sollen klimaneutral und die Solarenergie gepusht werden. Klingt nach einer guten Gelegenheit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Trotz Rekordausbau im Jahr 2022 dümpelt die Schweiz in Sachen erneuerbare Energie im europäischen Vergleich aber weiterhin auf den hintersten Plätzen herum: Stand 2023 wurden gerade mal 7 % des Stromverbrauchs mit Solar- und Windenergie erzeugt. Nebst alpinen PV-Anlagen und aktivierten Dachflächen rücken nun auch Solarfassaden in den Fokus – und werden damit Teil der architektonischen Debatte. Ganze 17 Terawattstunden (TWh) könnten pro Jahr über PV-Fassaden generiert werden. Aktuell liegt der jährliche Stromverbrauch in der Schweiz bei 60 TWh. Infolge der Elektrifizierung und Substitution von fossilen Energieträgern wird er allerdings auf rund 90 TWh ansteigen.
Nun geht es nicht darum, den gesamten Gebäudepark mit Solarmodulen zu tapezieren, sondern diese gezielt einzusetzen. Wie dies in hoher baukultureller – und insbesondere ästhetischer – Qualität geht, zeigen zwei gelungene Sanierungsprojekte: SPPA Architekten ersetzen die schwarzen Glasbänder des Suva-Hauses in Zürich mit Solarpanels und Salathé Architekten Basel demonstrieren mit ihrem Eingriff am Mehrfamilienhaus Oberwilerstrasse, was ein Standardmodul alles kann. Ein Appell an die Planenden, innovativer zu denken – denn die Technologien und Produkte sind längst auf dem Markt.