Foundation Award 2024: Sankt Galler Spitzen – Zentrum für Baukultur Ostschweiz

Auszeichnung «Ungebautes Projekt»

Publikationsdatum

28-05-2024

Joël Amstutz

Praktikant und Architekturstudent ETH

Zentrum für Baukultur St. Gallen Axonometrie

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Luca Romano beleuchtet Qualitäten in der Heterogenität des Areals Bahnhof Nord in St. Gallen und stärkt sie mit diversen baulichen Massnahmen: Der Gleis- park wird bis zur Bahnhofsunterführung erweitert, das Dach der Lokremise wird begehbar, entlang der Lagerstrasse wird verdichtet und aufgestockt (Sitz ZfBK und Bildungsbau) und am südwestlichen Ende des Areals entsteht eine offene Werkstatt. Axonometrie.

Axonometrie: Studio Romano Tiedje

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Ein breit gefächertes Programm des Zentrums für Baukultur Ostschweiz will die Bevölkerung abholen und ihnen die Gelegenheit bieten, sich aktiv für gute Baukultur zu engagieren.

Poster: Studio Romano Tiedje

Zentrum für Baukultur St. Gallen Grundrisse

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Erdgeschoss bis 3. Obergeschoss. Der vorgehängte additive Laubengang fungiert als Wintergarten und erschliesst zusätzlich die Schulungsräume.

Pläne: Studio Romano Tiedje

Zentrum für Baukultur St. Gallen Agogis Axonometrie

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Konstruktionsprinzip Stellwerk. Die filigrane Holzkonstruktion wird über den bestehenden Bildungsbau gestellt. Das Sheddach versorgt einerseits das Innere mit natürlichem Licht und generiert andererseits einen räumlichen Mehrwert.

Axonometrie: Studio Romano Tiedje

Auf dem europäischen Festland gehörte die Ostschweiz zu den ersten Regionen, die von einer Industrialisierungswelle profitierten. Die Tätigkeiten prägten nicht nur neuartige Gebäudetypologien, sondern gesamte Stadtbilder – unter anderem das von St. Gallen.

Das Zentrum für Baukultur Ostschweiz (ZfBK) ist ein Netzwerk aus Baukulturschaffenden, das einerseits den Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Akteuren der Baubranche fördert und andererseits die Bevölkerung sensibilisiert und informiert. Allen Beteiligten steht es frei, Informationsmaterial zu sammeln und bereitzustellen und damit die Plattform mitzugestalten und weiterzuentwickeln. Für diesen Austausch soll auf dem Areal Bahnhof Nord in St. Gallen zwischen Fachhochschule, Gleisbett und der denkmalgeschützten Lokremise ein Experimentierfeld entstehen. Das ZfBK Ostschweiz bietet Bürgerinnen und Bürgern einen Ort, um sich aktiv an der Entwicklung ihrer Stadt zu beteiligen. Der Diskurs über das Bauen und der Austausch unter Akteuren werden angeregt.

Ziel des Entwurfs war, vorgefundene Qualitäten des Areals Bahnhof Nord in St. Gallen zu erkennen und weiter zu stärken. Präzise Interventionen sollten die Identität des Orts untermauern und Raum für Unvorhergesehenes schaffen. Der vereinende Freiraum steht im Mittelpunkt, würde allerdings erst durch die Eingriffe aktiviert: Möglich machen sollen dies die Verdichtung und Reaktivierung der Randbebauung. Die einzelnen Eingriffe schaffen ein abwechslungsreiches, lebendiges und pulsierendes Bahnhofsquartier.

Mit viel Mut zur Veränderung kreiert Luca Romano geschickte bauliche Vorschläge. Er schöpft aus bestehenden Typologien, führt Qualitäten der Heterogenität fort und entwirft dafür qualitativ schön ausformulierte Architektur. Der Entwurf fördert darüber hinaus die Beteiligung der Gesellschaft und versucht, Akzeptanz herzustellen. In einer Zeit, in der Bauprozesse tendenziell komplexer werden, leistet Luca Romano einen wichtigen Beitrag, indem er sein Werk als Grundlage der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt und den Diskurs um Baukultur ankurbelt.