«Freu­de am Be­ruf heisst, sich da­für zu en­ga­gie­ren»

Ende 2020 gibt Patric Fischli-Boson sein Mandat als Präsident der SIA-Berufsgruppe Ingenieurbau (BGI) ab. Im Interview erzählt er, mit welchen Aufgaben sich die BGI zukünftig beschäftigen wird und was japanische Ingenieure mit seinen schönsten Erlebnissen als BGI-Präsident zu tun haben.

Publikationsdatum
03-06-2020

Herr Fischli-Boson, weshalb legen Sie Ihr Mandat als BGI-Präsident nieder?

Patric Fischli-Boson: Zusammen mit Christoph Büeler führe ich ein Ingenieurbüro im Bereich der Tragwerksplanung. Und an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) bin ich Dozent für Tragwerkslehre und Stahlbau sowie in der Forschung und Entwicklung tätig. Dadurch ist meine Arbeitsbelastung sehr hoch. Meine Familie und meine Freizeit kommen zu kurz. Deshalb muss ich meine Engagements reduzieren.


Weshalb sollte sich eine Ingenieurin oder ein Ingenieur als Präsidentin oder Präsident der Berufsgruppe Ingenieurbau bewerben?

Patric Fischli-Boson: Unser Beruf steht vor wichtigen Veränderungen aufgrund der Digitalisierung: Sie hat unter anderem Einfluss auf die Normen, auf die Regelwerke und auf die Honorierung. In dieser Zeit das Präsidium einer Gruppe engagierter Ingenieurinnen und Ingenieure zu übernehmen, die sich für die Anliegen unserer Branche einsetzen, ist überaus befriedigend.
 

Welche Aufgaben hat die Präsidentin oder der Präsident?

Patric Fischli-Boson: Die interne und externe Vertretung der zweitgrössten Berufsgruppe des SIA. Das bedeutet: zum einen Sitzungen mit vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten, die Einblicke in neue Thematiken und verschiedene Gesichtspunkte bieten, zum anderen Stellungnahmen schreiben, Sitzungen organisieren und Leute aus verschiedenen Bereichen zum Wissensaustausch zusammenbringen.
 

Drei Gründe weshalb es sich lohnt, BGI-Präsidentin oder -Präsident zu werden?

Patric Fischli-Boson: Freude am Beruf bedeutet für mich auch, sich dafür zu engagieren. Jeder Beruf ist mit Veränderungen konfrontiert: Diese mitzugestalten ist bereichernd und macht Freude. Und der Austausch mit Berufskolleginnen und -kollegen sowie der Kontakt zu den anderen Berufsgruppen. So entstehen wertvolle persönliche Kontakte und ein grosses berufliches Netzwerk.
 

Das Mandat verlangt rund 200 Stunden Arbeitsaufwand pro Jahr: Wie haben Sie das mit Ihrem Job unter einen Hut gebracht?

Patric Fischli-Boson: Das war die grösste Herausforderung – und eben der Grund, weshalb ich das langfristig nicht mehr tun kann. Mein Engagement als BGI-Präsident ist ja nicht Arbeit im eigentlichen Sinn, sondern schon fast ein Hobby, das mir viel Freude bereitet hat.
 

Was war Ihr schönstes Erlebnis als BGI-Präsident?

Patric Fischli-Boson: Ich freue mich immer auf die Ratssitzungen mit meinen Kolleginnen und Kollegen, weil ich diesen Austausch sehr schätze. Das Gleiche gilt für Behördengespräche – beispielsweise mit Vertreterinnen und Vertretern der Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren (KBOB), des Bundesamts für Strassen oder der SBB. Höhepunkte waren aber spezielle Events wie der Empfang einer japanischen Delegation von Fachjournalistinnen und -journalisten, die sich für das Schweizer Ingenieurwesen interessierten. Die Arbeit am Berufsbild und die Diskussionen im Ingenieurrat von usic schätze ich ebenfalls sehr.


Welche Aufgaben werden die Berufsgruppe in den nächsten Jahren beschäftigen?

Patric Fischli-Boson: Nebst der Digitalisierung ist hier sicher der Klimawandel zu nennen. Ausserdem die Honorare, das Vergabewesen, die zweite Generation Eurocodes (EC2G) bei den Tragwerksnormen und nicht zuletzt das Image unseres Berufsstands.

BGI-Präsidentin oder -Präsident gesucht!

Patric Fischli-Boson, dipl. Bauingenieur FH/SIA und Teilhaber der Büeler Fischli Bauingenieure GmbH, legt sein Mandat als Präsident der SIA-Berufsgruppe Ingenieurbau (BGI) Ende 2020 nieder. Deshalb sucht die BGI eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger. Hier geht’s zum Inserat.

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