Friedlich verschlungen
Generationen von Schülerinnen und Schülern haben im Mathematikunterricht einen schmalen, rechteckigen Papierstreifen zuerst verdreht und dann die Enden verbunden – so entsteht die berühmte Möbiusschleife. Sie gilt als besondere zweidimensionale Fläche: Unten und Oben, Innen und Aussen lassen sich nicht unterscheiden.
Der Brandenburger Künstler Gisbert Baarmann legte das Papier beiseite und dachte grösser. Er entwarf einen 7.5 m hohen Möbiusring aus Holz, über 14 Edelstahlrohre mit einer Fundamentplatte verbunden, die auf vier rund 2 m tiefen Einschraubfundamenten am Bodenseeufer verankert ist. In dem Ingenieur Hermann Blumer fand Baarmann einen Sparringspartner, der die Planung und Umsetzung unterstützte.
Die Querspanten und die vier doppelt gekrümmten und tordierten Bänder sind aus Lärchenholz gefertigt. Verschiedene Hölzer aus aller Welt zieren die Stirnseiten der Querspanten. Sie symbolisieren die verschiedenen Weltreligionen, deren Vertreter sich 2019 in Lindau am Bodensee zum Weltkongress trafen.
Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen dem Künstler und den Ingenieurinnen und Ingenieuren entstand ein schönes Symbol für den Frieden unter den Religionen – ohne Oben und Unten, Innen und Aussen.