Leben mit Lawinen
Editorial TEC21 4/2020
Der Umgang mit der Lawinengefahr gehört seit 2019 zum immateriellen Unesco-Kulturerbe. Den Antrag stellten die Schweiz und Österreich gemeinsam. In beiden Ländern werden die Alpen intensiv genutzt, ob als Lebensraum, Verkehrsachse oder Tourismusgebiet. Seit die Menschen die Berge besiedeln, sind sie von Lawinenabgängen bedroht. Bis heute haben sie viele Strategien entwickelt, um sich zu schützen – seien es temporäre Massnahmen wie die Lawinenwarnung oder die künstliche Lawinenauslösung, Sperrungen oder Evakuierungen; seien es dauerhafte Eingriffe wie Lawinenverbauungen, Galerien, Dämme oder Aufforstungen und die Ausscheidung von Gefahrenzonen mit entsprechenden baulichen Vorgaben und Restriktionen.
Heute verfügen fast alle betroffenen Gemeinden über Lawinengefahrenkarten. Zahlreiche Gebiete wurden jedoch bewohnt, bevor man diese ausgearbeitet hatte. Daher konnten und können sie nur mit baulichen Massnahmen geschützt werden. Auch wenn wir inzwischen sehr viel wissen, gibt es doch immer wieder unerwartete Ereignisse – diesen Winter sind bereits zwei Lawinen bis auf an sich gesicherte Skipisten gelangt. Das macht deutlich, dass wir uns keineswegs zurücklehnen können. Eine weitere Herausforderung: An vielen Orten kommen die Verbauungen in die Jahre – es gilt zu entscheiden, ob man sie ersetzen oder instand stellen soll. Dabei sind auch landschaftsästhetische und baukulturelle Aspekte zu berücksichtigen.
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