Mut zur Winterpause
Die Forschungsstation auf dem Empa-Areal in Dübendorf mit dem Namen «Next Evolution in Sustainable Building Technologies NEST» ist ein Chamäleonhaus. Alle paar Monate ändert sie ihr Äusseres, sobald eine innovative Gruppe ihre Idee für das Bauen von morgen erproben will. Die Zukunft erscheint so im Zeitraffer: Es begann mit einer Aussenwand aus Solarmodulen der jüngsten Hochleistungsgeneration. Dann folgten Fassaden aus aufbereitetem Recyclingmaterial. Und inzwischen demonstriert ein leichtes Zeltdach, wie wenig Material eine vollwertige Gebäudehülle braucht.
Die jüngste Metamorphose wirkt nun etwas weniger spektakulär; eingepackt in ein Baugerüst macht das NEST trotzdem einen bleibenden Eindruck. Die Verantwortlichen haben dem Gebäude nämlich Winterruhe verordnet: Zwar war der Einbau eines ultradünnen Betondachs geplant, doch bei Frost ist Betonieren nicht möglich. Auf einer regulären Baustelle hätte man unverzüglich eine Heizung installiert. Doch diese Klimasünde wollen die Empa-Forscher nicht begehen; täglich hätten sie zwei Tonnen Holzpellets verbrennen müssen. Nun geht es auf der Baustelle erst weiter, wenn die Temperaturen das Frühjahr verkünden.
Man merke: Manchmal ist Abwarten die bessere Technik, um die Welt zu retten.