Renovation mit Augenmass
Editorial TEC21 12/2020
Mindestens einmal im Jahr steht die Innenarchitektur bei TEC21 im Zentrum. Anlässlich des jeweils im Mai stattfindenden World Interior Day werfen wir einen Blick auf die Gestaltung von Innenräumen, die uns so sehr prägen und doch meist als selbstverständlich vorausgesetzt werden. Der Anlass fiel dieses Jahr der Pandemieprävention zum Opfer. Kein Grund für uns, die dazu geplante TEC21-Ausgabe abzusagen. Im Gegenteil – da wir uns gerade alle vermehrt drinnen aufhalten, hat das Thema an Relevanz noch gewonnen.
«Jetzt erst recht» gilt auch für die beiden vorgestellten Bauten in diesem Heft. Die Villa Bloch in Egerkingen sollte einem Renditeobjekt weichen – Eigentumswohnungen statt dem Charme der Midcentury-Moderne. Dass es dazu nicht kam, verdankt sich glücklichen Umständen; dass die Innenräume des sorgfältig komponierten Volumens weitgehend bewahrt werden konnten, ist der Verdienst des beteiligten Architekten.
Existenzieller stellte sich die Ausgangslage bei der Villa Hotz in Zug dar. Der Bau steht auf unsicherem Boden in der sensiblen Uferzone des Zugersees. Die Tatsache war bereits bei Baubeginn 1925 bekannt, man löste sie pragmatisch. Als nun eine Instandsetzung anstand, bei der wegen der Aktualisierung der Vorschriften zum Beispiel in Bezug auf Erdbebensicherheit mit höheren Lasten zu rechnen gewesen wäre, ging man ebenfalls zielorientiert zur Sache. Ein Glücksfall – konnte die Villa doch ohne verunklärende Einbauten in ihrer Ursprünglichkeit wiederhergestellt werden. Ein Hoch auf die Mässigung!
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