Richtige Planung für perfekten Holzbau
Holzbautag Biel
Die bei der Planung festgelegten Parameter wirken sich auf Nutzung, Betrieb und Unterhalt von Gebäuden aus. Gute Planung zahlt sich aus, mangelhafte Planung kostet letztlich ein Vielfaches. Am Holzbautag der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau AHB vom 9. Mai 2014 in Biel wurde aufgezeigt, welche Investitionen sich langfristig lohnen und so zu effizienten Lösungen führen.
Am zweisprachig geführten Anlass wurden nebst den grundlegenden Planungsprozessen auch die Themen Energieeffizienz, Hybridbau und Schallschutz behandelt. Die beiden letzten Themen betreffen den Holzbau ganz direkt. Theoretische Erwägungen wurden mit konkreten Beispielen und Detaillösungen ergänzt. Über 300 Teilnehmende folgten diesem praxisgerechten Ansatz.
Baupraxis und Bauphysik als technische Grundlage
Bauphysik ist eine integrale und nachhaltige Bauschadenprävention und sichert den Komfort für Nutzer. Gleichzeitig berücksichtigt sie ökonomische und ökologische Auswirkungen. Diese Definition geht über die bisherigen klassischen Bereiche Wärme- und Feuchteschutz hinaus. Das Leistungsspektrum sei weit breiter geworden, wie von einigen Referenten betont wurde. Der Bauphysiker mutiere heute vom Baustoffspezialisten zum eigentlichen Investmentberater. Spezialisten werden frühzeitig in den Planungsprozessen integriert, so auch die Holzbauunternehmen.
Holz sinnvoll einsetzen
Holzbauten sind zumeist Hybridkonstruktionen. Damit Holz sinnvoll eingesetzt ist, sind die Schnittstellen der Materialien optimal zu gestalten. Reine Holzkonstruktionen seien selten empfehlenswert, Materialkombinationen nutzen die Stärken und Vorteile der einzelnen Werkstoffe, darüber waren sich die Referierenden einig. Materialkombinationen nutzen die Stärken und Vorteile der einzelnen Werkstoffe. Holz nimmt als leichter und flexibler Baustoff zahlreiche Funktionen auf. So etwa wird im Bereich Schallschutz punktuell Masse verlangt. Kombinationen von Holz mit Stahl oder Beton führen zu hoch effizienten Bausystemen die aktuelle und künftige Normen mehr als bloss erfüllen. Nachhaltig wirksame und umweltgerechte Bauwerke werden demnach sowohl über die vorgelagerten Planungsprozesse erreicht als auch durch technisch klug eingesetzte Realisierung.
Hybridbau - konstruktive Intelligenz
Unterschiedliche Materialien zu einem Ganzen zu fügen, charakterisiert seit jeher das Bauen. Das bedingt konstruktive Intelligenz für Detaillösungen und für Schnittstellen von Planung und Materialien. Optimale Lösungen für Hybridbauten bedingen in jedem Falle eine enge Zusammenarbeit von Seite Architektur, Bauphysiker, Haustechnik, Holzbau und Tragwerksplanung. Hybrides Bauen nutzt hergebrachte Bauerfahrung und führt zu Innovationen und neuen Ideen.
Yves Schihin von Burkhalter Sumi Architekten definierte den Begriff Hybrid als «ein Ganzes aus Teilen die ein Ganzes sind». Als Beispiele stellte er unter anderen die Wohnfabrik Forsanose in Volketswil und das Wohnhaus beim Bahnhof Giesshübel vor. Für den Holzbau sprechen die bekannten Argumente leicht, präzise und auch problemfrei rückbaubar. Nun stehen in der Schweiz laut Bundesamt für Energie (BFE) um 1.5 Millionen Altbauten die überwiegend nicht mehr dem aktuellen energetischen Stand entsprechen. Das bildet ein weites Feld der Möglichkeiten für mehr oder weniger grosse Eingriffe. Für angepasste Grundrisse und Installationen, Aufstockungen, optimierte Fassadendämmungen, verbesserter Schallschutz und Anbauten kennt Holz zahlreiche technische Problemlösungen.
Grosser und wachsender Markt für Hybridbauweise
Eine breit angelegte Untersuchung der AHB mit entsprechender Marktanalyse zeigte klar, dass im Bereich Hybridbau, wie im gesamten Schweizer Baumarkt, der Bereich Wohnungsbau eine herausragende Rolle innehat. 2013 wurden rund 7500 mehrgeschossige Bauten von drei und mehr Stockwerken bewilligt. In den Vorjahren waren es 6000 bis 6500 Bauten. Davon wurden 2010 und 2011 rund 400 Gebäude in Holz erstellt. 2013 wurden bereits rund 640 mehrgeschossige Holzbauten bewilligt. Die Umfrage betraf auch die Zufriedenheit der Planer mit den Resultaten im Holzbau. 90% äusserten sich als durchwegs zufrieden, eine Meinung die auch die ausführenden Unternehmen teilten.1 Nach Einschätzung der AHB besteht auch für 5 bis 6-geschossige Bauten wie auch für grössere An- und Umbauten von Gewerbe- und öffentlichen Bauten ein weiteres Wachstumspotenzial.
Anmerkungen
1 Zum Forschungsprojekt der AHB ist eine Publikation erschienen die auf 86 Seiten die aktuellen Zahlen, das Marktvolumen und Konstruktionsvarianten auch mit Praxisbeispielen dokumentiert. Download