Schwimmender Solarpark am Grossen St. Bernhard
Stauseen dienen der Wasserkraft. Das Westschweizer Energieunternehmen Romande Energie will nun auf dem gestauten Lac des Toules einen Solarteppich realisieren.
Beim Bau der Passstrasse über den Grossen St. Bernhard wurde der Dranse d’Entremont gestaut. Anfang der 1960er-Jahre folgte der Bau eines fast 90 m hohen Staudamms; der Lac des Toules wird seither für die Wasserstromproduktion genutzt. In zwei Jahren möchte der Betreiber, die Westschweizer Energieholding Romande Energie, am selben Standort ebenfalls Solarstrom produzieren. Geplant ist das erste schwimmende Solarkraftwerk überhaupt. Anfang März will das Unternehmen mit dem Aufbau einer Demonstrationsanlage auf 1800 m ü. M. beginnen: vorerst eine Schwimmstruktur, die am Ufer des Sees befestigt ist und sich dem schwankenden Seespiegel anpassen kann.
Der Test-Solarpark soll bereits im kommenden Sommer in Betrieb gehen und auf einer Kollektorfläche von 2240 m2 750 000 kWh Strom pro Jahr erzeugen, was dem Verbrauch von 208 Haushalten entspricht. Beim geplanten Vollausbau werde die schwimmende Solaranlage mehr als einen Drittel des Sees bedecken und rund 23 Mio. kWh Strom liefern. Zum Vergleich: Der Stausee liefert die vierfache Energiemenge im Jahr. Das Projekt ist aber auch darum bemerkenswert, weil eine bereits genutzte Energielandschaft Standort dieser Pilot-Solaranlage ist.
Die Ausbeute der alpinen Solaranlage werde im Vergleich zu konventionellen Parks um über 50 % steigen, erwartet Romande Energie. Die Lichtreflexion durch das Wasser und die saisonal eingeschneiten Hänge soll die Strahlungsintensität an diesem Standort erhöhen. Der Abtransport des Solarstroms über die bestehende Netzinfrastruktur sei problemlos möglich. Tests mit PV-Modulen werden in der Gegend bereits seit über drei Jahren durchgeführt.