SIA: Für die Ingenieure in Europa
Länderübergreifende Tätigkeit und Anerkennung von Abschlüssen – seit 64 Jahren setzt sich die FEANI für die Internationalisierung von Diplomen und Disziplinen ein. Jetzt liegt die Chronik des Nationalkomitees Schweiz vor.
Die Föderation Europäischer Nationaler Ingenieurverbände (FEANI für Fédération international d’Associations Nationales d’Ingenieurs) ist eine europäische Ingenieurvereinigung und besteht seit 1951. Zur FEANI gehören 80 nationale Organisationen aus 26 Ländern, die rund zwei Millionen Ingenieure repräsentieren. Die FEANI verleiht an Mitglieder von nationalen Ingenieurvereinigungen, wenn sie die erforderliche Qualifikation und Berufserfahrung nachweisen, den Titel «Europa Ingenieur» («EUR ING»).
Die von Santiago Schuppisser verfasste FEANI-Chronik für die Jahre 1952 bis 2011 behandelt unter anderem die Anfänge des Nationalkomitees, die Erarbeitung des FEANI-Index (mit den europäischen Schulen und Studienprogrammen) sowie die Schaffung des sogenannten «EUR ING»-Titels. Ein weiterer Abschnitt ist den Anstrengungen zur Einführung einer – von der EU anerkannten – Professional Card mit dem Ziel der Freizügigkeit und der Anerkennung der Ingenieure in ganz Europa gewidmet.
Ziel der FEANI und damit auch der seit 1952 bestehenden Schweizer Arbeitsgruppe (des sogenannten «Nationalkomitees») war es von Anfang an, die europäischen Ingenieurausbildungen und -titel zu vereinheitlichen bzw. zu schützen. Daher bemühte sich das Nationalkomitee, einen Titel «Europäischer Ingenieur» und ein entsprechendes europäisches Register zu etablieren. In der Schweiz dienten dafür die REG-Kategorien als Vorbild. Ab 1966 kam zudem eine «Identitätskarte für Ingenieure» ins Gespräch. Nach dieser Pionierarbeit konnte am 1. Januar 1970 unter Schweizer Federführung das «Europäische Register der Höheren Technischen Berufe» in Kraft gesetzt werden, später umbenannt in FEANI-Index der anerkannten Schulen.
Auch in den 1970er-Jahren verfolgte die FEANI ihre zentralen Ziele: die Anerkennung der Diplome und die Freizügigkeit der Ingenieure. Allerdings kam die Entwicklung des Registers und des damit verbundenen «EUR ING»-Ausweises zunächst nur schleppend voran. Durch die Gründung des DACH-Verbands 1981 wurden die Register auch in Deutschland und Österreich eingeführt. Am 28. Oktober 1987 trat das neue «EUR ING»-Register mit Verleihung der ersten Diplome in Kraft. Bis Anfang der 1990er-Jahre war der «EUR ING»-Titel in Europa schon über 10 000 Mal (und in der Schweiz mehr als 200 Mal) verliehen worden.
1995 fanden die Höheren Technischen Lehranstalten Eingang in den FEANI-Index, ein Jahr später wurde der «EUR ING»-Club gegründet. Mit der Einführung des Bologna-Abkommens 2000 musste schliesslich auch der Index angepasst werden. Da die FEANI-Bemühungen in Sachen Direktive 119 bis 2005 erfolglos waren, kam der Vorschlag eines Berufsausweises in Form einer Professional Card oder einer «EUR ING»-Card ins Spiel.
Die Chronik schliesst mit dem Bericht über die World Engineers’ Convention (WEC) in Genf (5.–11. September 2011), an dem der Aufruf von Genf verfasst wurde mit dem Tenor: «Eine CO2-arme Energieversorgung ist realisierbar und auch finanziell tragbar.» Zudem wird die Tätigkeit des FEANI Nationalkomitees Schweiz zwischen 2012 und 2014 zusammenfassend dargestellt. Sie wird derzeit noch immer bestimmt von den Diskussionen über die Engineering Card.
Die Chronik des FEANI-Nationalkomitees Schweiz kann bei Corinne Tavernier in der SIA-Geschäftsstelle (corinne.tavernier [at] sia.ch) angefordert werden und ist online abrufbar.