SIA: Teil­re­vi­si­on der Norm SIA 261

Seit 1. Juli ist die revidierte Norm SIA 261 «Einwirkungen auf Tragwerke» gültig. Damit ist das grosse Projekt Revision der Tragwerksnormen 2003 nahezu abgeschlossen. Im Folgenden die wichtigsten Änderungen.

Publikationsdatum
11-09-2014
Revision
05-11-2015

Mit der revidierten Norm SIA 261:2014 steht eine aktualisierte, in der Praxis gut anwendbare Norm zur Verfügung, die die schon revidierten Tragwerksnormen ergänzt. Die vorliegende Ausgabe der Norm SIA 261 ist eine Teilrevision der Ausgabe von 2003. Die erkannten Fehler redaktioneller und technischer Art wurden korrigiert, die Norm auf den aktuellen Stand der Technik gebracht.

Wichtigste Neuerungen der Norm SIA 261:2014

Verständigung und Terminologie: Im allgemeinen Teil der Norm SIA 261 wurden einige Definitionen und Begriffe bereinigt und angepasst. Die Kommission ersetzte den Begriff «nicht tragende Bauteile» durch «sekundäre Bauteile».

Im Kapitel 4 zum Thema Baugrund erfolgte eine umfangreiche Koordinationsarbeit mit der Normkommission SIA 267 «Geotechnik». Ziel war es, die Ziffern und die Darstellungen so anzupassen, dass kein Widerspruch mehr zwischen den Normen SIA 261 und SIA 267 besteht. So wurden die Ziffern 4.4.3 «Wasserdruckverteilung» und Folgende sowie die Tabelle 3 «Vereinfachte Wasserdruckverteilung» überarbeitet und wesentlich ergänzt.

Im Kapitel 5 Schnee erhöhte die Kommission den Dachformbeiwert für die Schneelasten auf grossen horizontalen Dächern und präzisierte die Schneelasten bei Gebäuden mit abgestuften Dächern.

Im Kapitel 6 Wind wurden die Exzentrizitäten für die Bestimmung der Torsionsbeanspruchung infolge Windeinwirkung auf Gebäude definiert. Die Kommission passte die Tabellen für die Kraft- und Druckbeiwerte bei Wind im Anhang C anund ergänzte sie mit zusätzlichen lokalen Druckbeiwerten für die Fassadenecken
(Teilfläche o).

Im Kapitel 10 Strassenverkehr wurde die Ziffer 10.2.1 zur besseren Erklärung der Lastanordung der Lastmodelle überarbeitet und von «Aufteilung der Fahrbahn» in «Fiktiver Fahrstreifen» umbenannt. Der infolge der Strassenlasten auf Stützbauwerke wirkende Erddruck erfuhr eine genauere Definition.

Im Kapitel 16 Erdbeben passte die Kommission die Beschreibung der Baugrundklassen, die Bestimmungen zur Befestigung von sekundären Bauteilen an die SN EN 1998-1 
(Eurocode 8) an und verbesserte die Abgrenzung zur Störfallverordnung. Bei den Baugrundklassen wurden – mit einer leichten Anpassung – die originalen Definitionen aus dem Eurocode, der SN EN 1998-1, übernommen. 

Basierend auf den Schweizer Erfahrungen mit Baugrundverhältnissen wurde eine Anpassung der Bereiche der Scherwellengeschwindigkeiten vorgenommen. Diese Änderung präzisiert die Korrespondenz zwischen den angepassten Definitionen der Baugrundklassen nach SN EN 1998-1 (geotechnische Beschreibung) und den lithologischen Beschreibungen. In Zukunft werden sie zur Erstellung von Karten der Baugrundklassen und spektralen Mikrozonierungsstudien herangezogen.

Ermüdung: Bezüglich des Phänomens Ermüdung entstand ein neuer Anhang G mit den Schadensäquivalenzfaktoren für die verschiedenen Baustoffe (Unterschiede durch die Neigung der Widerstandskurve). Dieser Anhang enthält ausserdem neu die Volumen für den Bahnverkehr, ausgedrückt in Millionen Tonnen pro Jahr, und einen Abschnitt zur Bestimmung der massgebenden Länge für die Ermüdung. 

Die Norm wird im Herbst 2014 auf Französisch erscheinen, die italienische Fassung folgt im Lauf des Jahres 2015. Weiterbildungsveranstaltungen zu den Normen sind derzeit nicht vorgesehen.

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