SIA: Trans­at­lan­ti­sche Win-Win-Si­tua­ti­on

Internationalisierung ist nur bedingt planbar. Oft hängt sie ebenso von glücklichen Fügungen und Neugier ab, wie das Büro Richter Dahl Rocha & Associés aus Lausanne als Gastgeber des dritten Export-Meetings zeigt.

Publikationsdatum
23-07-2015
Revision
05-11-2015

Eine langfristige Ausrichtung auf neue Märkte will sorgfältig geplant sein. Wie so oft spielen aber auch Zufälle eine wichtige Rolle. Das in Lausanne ansässige Architekturbüro Richter Dahl Rocha & Associés architectes (RDR), Gastgeber des dritten Export-Meetings von SIA-International, ist ein sehr gutes Beispiel dafür: Angefangen hat alles mit dem gemeinsamen Masterstudium der Architekten Jacques Richter aus Lausanne und Ignacio Dahl aus Bue­nos Aires in den USA und ihrer Freundschaft, die 1993 zur gemeinsamen Übernahme des väterlichen Büros von Jacques Richter in Lausanne führt. Nur schon durch diese Konstellation war dem Büro die Internationalisierung wohl in die Wiege gelegt. 

Gut betreute Schnittstellen

2005 kehrten zwei argentini­sche Mitarbeitende zurück in ihre Heimat und gründeten in Bue­nos Aires eine Dependance, die bis heute Partnerbü­ro von RDR in Lausanne ist. Ein absoluter Idealfall, wie Jacques Richter und Ignacio Dahl den gespannten Teilnehmern am Export-­Meeting Anfang Juni in Lausanne erklärten. 

Das Partnerbüro in Buenos Aires erweitert nicht nur das Spektrum an möglichen Aufträgen nach Argentinien und Uruguay. Durch die mehrjährige Erfahrung der argenti­nischen Partner mit der Schweizer Planungskultur können auch RDR-­Projekte vom Vorprojekt bis zur Auflage problemlos in Buenos Aires entwickelt werden. Sowohl die Vertrautheit mit dem Schweizer Kontext als auch mit der Firmenkultur von RDR erleichtert die internationale Zusammenarbeit. Trotzdem müssen die Schnittstellen von Lausanne aus gut betreut werden, regelmässige Skype-Konferenzen oder persönliche Meetings sind unabdingbar.

Der dadurch etwas erhöhte Koordina­tionsaufwand wird durch die niedri­geren Arbeitskosten in Argentinien ausgeglichen; und die Qualität der dort geleisteten Arbeit ist sehr hoch. Eine ausreichende Anzahl an Aufträgen, die den Partnern in Buenos Aires Stabilität gewährleisten, ist im Interesse beider Seiten: Effizienzgewinne für Lausanne, volle Auftragsbücher für Buenos Aires. 

Stete Reflexion bisheriger Lösungen

Durch die internationale Zusammen­arbeit ist RDR aber nicht nur im Kostensektor wettbewerbsfähiger, die länderübergreifende Erfahrung erhöht auch die Kompetenz und Attraktivität gegenüber Auftraggebern: Sich immer wieder mit neuen Märkten und ihren Spielregeln, mit unterschiedlichen räumlichen Fragestellungen, klimatischen Bedingungen und lokalen Materialien auseinanderzusetzen erfordert eine stetige Reflexion bisheriger Lösungen und Vorgehensweisen und führt damit fast zwingend zu innovativen Ansätzen.

Für RDR folgt aus dem Ex­port von Planungsleistungen daher zugleich der Import von neuen Erkenntnissen und Erfahrungen. Die internationalen Tätigkeiten der Architekten beschränken sich nicht nur auf Argentinien und Uruguay. Ihre Neugier und Offenheit führt sie immer wieder zu exotischen Projekten – wie der Residenz eines Scheichs in Saudi-Arabien oder zwei im Auftrag des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) errichteten Sportstätten in Haiti und Sambia.

Die spannende Präsentation am Export-Meeting liess keinen Zweifel daran, dass für die Partner von RDR das internationale Engagement mehr als nur ein Geschäft ist, sondern dass sie es vor allem als kulturelle, soziale und fachliche Bereicherung verstehen. 

Weitere Informationen
Weitere Export-Meetings sind für die Zukunft geplant. Die jeweils aktuellen Ausschreibungen werden im SIA-Form-Programm publiziert unter: www.sia.ch/form
Haben Sie Ideen und Hinweise für ein Export-Meeting? Dann melden Sie sich unter international [at] sia.ch

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