Ak­tua­li­sie­rungs­be­darf für die Hit­ze­vor­sor­ge

Das Schweizerische Tropen- und Public-Health-Institut in Basel hat untersucht, wie die Sommerhitze auf Gesundheit der Bevölkerung schlagen kann. Mit einer Zunahme von Infektionskrankheiten ist zu rechnen.

Publikationsdatum
10-10-2019

Das Jahr 2015 steht auf Rang zwei der historischen Wärmeskala; nur 2003 war bislang wärmer. Nun hat das Schweizerische Tropen- und Public-Health-Institut (Swiss TPH) die Folgen für den menschlichen Organismus untersucht. In einer eigenen Studie wurde nachgewiesen, dass die Zahl der akuten Erkrankungen in den Monaten Juni und Juli 2015 um 10 % angestiegen sind. Schweizweit konnten 2700 hitzebedingte Erkrankungen einem Notfalleintritt in ein Spital zugewiesen werden. Betroffen waren vor allem ältere Personen sowie die Bevölkerung in den heissesten Gegenden, dem Tessin und der Genferseeregion.

Die häufigsten Diagnosen waren Infektionskrankheiten, Erkrankungen der Nieren, Grippe und Lungenentzündungen. An sich waren Kreislauf- oder Atemprobleme erwartet worden. Die Studienautoren begründen dies mit der schnelleren Verbreitung von Viren und Bakterien bei hoher Aussentemperatur. Deshalb beeinflusse auch die Länge einer Hitzewelle die Art und Anzahl der akuten Erkrankungen, so die Studienautoren. Im Gegensatz dazu seien vor allem das Herz-Kreislauf-System oder die Atemwege betroffen, wenn es hitzebedingte Todesfälle zu beklagen gibt. 

In der Swiss-TPH-Studie wird deshalb die bisherige Wirkung der kantonalen Hitzemassnahmenpläne diskutiert. Zwar hätten die am stärksten betroffenen Kantone in der Süd- und Westschweiz bereits Aktionspläne verabschiedet und zur Vermeidung von weiteren Todesfällen beitragen können. Doch gelte es nun die bisherigen Vorsorgeempfehlungen mit den überraschenden Erkenntnissen zu ergänzen, wie man eine hitzebedingte Erkrankung verhindern könne. Die Studienautoren empfehlen zudem, die Hitzeforschung fortzusetzen, damit man auch allfällige Zielkonflikte bei der Hitzevorsorge ausräumen könne.

Mehr zum Thema in TEC21 40/2019 «Sommerhitze: Was brauchts am Bau?»

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