Wenn der Berg kommt

Editorial TEC21 25–26/2019

Publikationsdatum
27-06-2019

Sturmfluten, Tornados und Schnee­lawinen: Lässt die Natur ihre Muskeln spielen, hilft nur die rechtzeitige Flucht. Auch Bergstürze stellen bisweilen eine existenzielle Gefahr für Siedlungen dar. Rutschungen, Geröll- und Schlammlawinen bedrohen Leib und Leben. Und je wichtiger die betroffenen Verkehrsverbindungen sind, desto stärker schränkt uns ein Unterbruch ein.

Vor knapp zwei Jahren wussten Experten und Bewohner, dass am Pizzo Cengalo im Bergell ein Bergsturz drohte. Als er im August 2017 ­tatsächlich stattfand, richteten die an­schlies­sen­den Murgänge grosse Schäden an. Das Ereignis sprengte das bisherige Vorstellungsvermögen. Nun wird ein neues Schutzbauwerk geplant.

Diese Massnahmen kosten eine Menge Geld. Einen er­heb­lichen Teil übernehmen Bund und Kanton. Allerdings verursachen Hochwasser­ereignisse schweizweit im langjährigen Mittel ein Vielfaches jener Kosten, die durch Fels- und Bergstürze entstehen. Den Lebensraum angemessen zu schützen hat seinen Preis, ebenso die Frühwarnung. Vor wenigen Tagen befürwortete der Ständerat wie zuvor schon der Nationalrat die Aufstockung eines Kredits, der eine verbesserte Warnung vor Massenbewegungsgefahren er­möglicht.

Doch manchmal ist es besser, die Nutzung an­zupassen. Für eine kon­sequente Lösung hat sich der Kanton Tessin in Preonzo entschieden: Fast alle durch Fels­abbrüche bedrohten Betrie­be in der Industriezone sind mit Unter­stützung von Bund und Kanton freiwillig weg­gezogen.


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