Wer be­dient die In­nen­ar­chi­tek­tur?

An der Swissbau erörterte der vsi.asai. die Rolle der Innenarchitekten in der Schweiz. Die Diskussion sollte klären, welches die Zielsetzungen, Ansprüche und zu erwartenden Lösungen und Leistungen der verschiedenen Akteure in der Innenarchitektur sind.

Publikationsdatum
14-01-2016
Revision
14-01-2016

An der Podiumsdiskussion «Wer bedient die Innenarchitektur» sprach Judit Solt, Chefredaktorin TEC21 und Moderatorin der Veranstaltung, mit Thomas Wachter (Innenarchitekt FH, Präsident vsi.asai.), Stefan Cadosch (Dipl. Arch. ETH, Präsident SIA), Werner Abt (Einrichter, Alinea Basel), Hans-Werner Breuer (Einrichter, Becker Wohnbedarf, Lörrach) und Dr. Jan Eckert (Innenarchitekt vsi.asai., Dozent HSLU) über die Rolle der Innenarchitektur in der Schweiz. Die Innenarchitektur in der Schweiz sei unterrepräsentiert, war das allgemeine Credo.

Architektonische Bauaufgaben verlangen heutzutage nach Leistungen von interdisziplinären Planungsteams. Neben dem Architekten sind zahlreiche weitere Akteure am Planungsprozess beteiligt – Bauingenieur, Elektro- oder Sanitärplaner und Landschaftsarchitekten. Warum also ist die Zunft der Innenarchitekten so selten auf der Liste der Fachplaner zu finden? Oder, wenn doch, warum sind es oftmals ausländische Büros, die den Zuschlag bekommen?

Die zusätzliche Fachkompetenz, die Innenarchitekten in Bauprojekte mit einbringen können, ist in der Schweiz nicht genug anerkannt. Meistens wird dieses Gebiet vom Architekten geleistet. Dazu kommt, dass an den Hochschulen der Schweiz kein ausreichendes Weiterbildungsangebot für Innenarchitekten angeboten wird, um im internationalen Vergleich mithalten zu können.

Bezieht man Innenarchitekten jedoch verstärkt in Bauprojekte mit ein, können sie weitere Kompetenzen mit einbringen, etwa ihr Know-how über Architektur, Möbel und Materialien, deren Qualität und Herstellung. Sie können den Kunden hinsichtlich Qualität und Nachhaltigkeit im Innenausbau beraten und gezielt auf Kundenbedürfnisse eingehen, um diese in die Planung mit einfliessen zu lassen. Innenarchitekten werden auch gezielt darauf geschult, als Mediator zwischen dem Kunden und den weiteren, am Bau beteiligten Fachplanern zu dienen.

Judit Solt schloss mit einer Anekdote zu Adolf Loos und der Villa Müller in Prag, bei deren Bau der Architekt auf der Baustelle dem Bauherrn bereits den genauen Standort des Aquariums inklusive der darin schwimmenden Fische benennen konnte – Innenarchitektur par excellence.

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