Anamnese am Auto
TEC21 2021 38
Autos lösen Emotionen aus. Manche lieben sie, einige hassen sie. Wiederum andere nutzen sie im wahrsten Sinn des Wortes einfach als Zweckvehikel. Ein ähnliches Stimmungsbild zeigt sich auch in unserer Haltung gegenüber der Verkehrsplanung. Die Koordination von Siedlung und Verkehr ist zu einer an Komplexität kaum zu überbietenden Aufgabe geworden. Dies betrifft nicht nur Zentrumsgebiete, sondern auch abgelegene und historisch mit dem Verkehr gewachsene Regionen.
Ein solches Beispiel ist Splügen. Die Gemeinde ist nach dem Nationalstrassenbau in den 1960er-Jahren zum letzten Mal bedeutend gewachsen. Mittlerweile jedoch empfinden viele Einwohner die beim Bau noch bejubelte A13 als Fremdkörper, der nun altersbedingt saniert werden muss und damit Begehren nach einer Untertagelegung weckt.
Im Themenschwerpunkt:
- Im Schmelztiegel von Raum, Verkehr und Mensch – Ulrich Stüssi
Das Auto kam vor rund 100 Jahren in unseren Alltag und prägt seitdem das Bild der gebauten Schweiz wesentlich mit. Ein Rückblick durch Zeit und Raum. - Ein Bergdorf an der Autobahn – Daniela Dietsche
Splügens historische Beziehung zum Verkehr auf dem Prüfstand. - «Im Austausch ist vieles möglich» – Daniela Dietsche, Ulrich Stüssi
Das Aktionskomitee Rheinwald fordert eine Tieferlegung der A13 in Splügen. Das Bundesamt für Strassen und der Kanton Graubünden haben im selben Perimeter zwar dringlichere Anliegen, zeigen sich im Gespräch aber grundsätzlich dafür offen.