Die Leichtigkeit des Steins
TEC21 2022 34-35
Steine gibt es fast überall. Vertraut erscheinen sie deswegen längst nicht immer. In Vals beispielsweise liegt der grosse Steinbruch nur ein paar Hundert Meter entfernt von einem ungewöhnlichen Haus, das vieles auf den Kopf stellt, was bisher als charakteristisch für das Bauen mit Naturstein galt: Das Haus Balma nach dem Entwurf von Kengo Kuma & Associates zelebriert weniger das Gewicht als die Leichtigkeit des Valser Steins.
Für den Neubau der Badener Therme von Mario Botta Architetti wiederum wurden die Steine aus fast 500 Kilometern Entfernung hergebracht. Sie legen sich wie eine Tapete um die Hunderte von Metern der Fassadenabwicklung und inszenieren dabei nicht die überwundene Schwerkraft, sondern die Analogie zu einer Hand mit fünf Fingern.
Im Themenschwerpunkt
- Das Valser Anti-Objekt – Sabine v. Fischer
Das Haus Balma heisst im Volksmund «Haus der fliegenden Steine». Den Valser Quarzit scheinbar mühelos in der Luft zu halten, erforderte viel Zeit und äussersten Erfindergeist. - Tapete von 500 Tonnen – Sabine v. Fischer
Massiv und monumental will der italienische Marmor im Badener Bäderquartier wirken. Dem aggressiven Thermalwasser hält er stand, ästhetisch zeigt die grosse Geste Schwächen.