SIA-Mas­ter­preis Ar­chi­tek­tur 2017: «Salz­burg zwis­chen Erin­ne­rung und Ge­gen­wart»

Projekt von Julian Nieciecki

Masterarbeit Accademia di architettura di Mendrisio | Professur Quintus Miller

Date de publication
24-05-2018
Revision
20-06-2018

Das Projekt ist das Ergebnis einer Studie zum Thema «Parkieren + Funktion», deren Hauptziel es war, ein Parkhaus im Zentrum von Salzburg mit einer anderen Funktion zu vereinen. Die Thematik bot die Gelegenheit, das Parkieren an sich neu zu denken. Die Idee, das Auto ins Stadtzentrum zu bringen, steht auf den ersten Blick im Widerspruch zur üblichen Park-and-Ride-Strategie, die darin besteht, Parkmöglichkeiten am Stadtrand zu bauen und die Automobilisten dann mit dem öffentlichen Verkehr in die Innenstadt zu befördern. Mit diesem Trend wollte das mit der Studie beauftragte Architekturbüro Miller & Maranta brechen. Es kombinierte das Parkieren mit einer anderen Funktion, um so das Parkhaus als öffentliches Gebäude zu würdigen und die nähere Umgebung durch die öffentliche Nutzungsmöglichkeit aufzuwerten. 

In diesem Fall ist der Projektstandort ein bestehender Parkplatz neben dem ehemaligen Augustinerkloster, an der Grenze zwischen Altstadt und einem wachsenden Einfamilienhausquartier.

Das Projekt will aufzeigen, wie das Parkhaus zu einem Anziehungspunkt für Bewohner und Gäste werden kann. Es schlägt eine Kombination von einem Parkhaus mit einem öffentlichen Schwimm- und Thermalbad vor. Die Wahl fiel auf diese Zusatzfunktion, weil bei der Beschäftigung mit der Geschichte der Stadt Salzburg eine enge Beziehung zum Wasser offenkundig wurde. Besonders trifft dies auf den Almkanal zu, der durch den Projektstandort fliesst. Seit fast fünfhundert Jahren leitet dieser Kanal Wasser in die Stadt und zu den Mühlen am Standort. Dieser enge Bezug zum Wasser war der Ausgangspunkt für den Entwurfsprozess.

Das Projekt gliedert sich in drei Ebenen: Schwimmbäder im Hochparterre, Parkplätze unter der Schwimmbadebene und ein Thermalbad auf der untersten Ebene. Das Tragkonzept basiert auf einem Betontragwerk mit Hohlstützen, die die verschiedenen Ebenen verbinden und so angeordnet sind, dass viel Tageslicht ins Innere dringt. Die Tiefe der Stützen lässt die Räume höher wirken und schafft eine ganz besondere Atmosphäre. Die Schwimmbadebene ist in fünf Bereiche gegliedert. Der gesamte Bau soll aus Konglomerat-Beton bestehen, der die starke Präsenz des benachbarten Mönchsbergs widerspiegelt.


SIA-Masterpreis Architektur

Der SIA-Masterpreis Architektur, den der SIA seit den 1960er-Jahren jährlich verleiht, zeichnet Abschlussarbeiten der drei universitären Hochschulen Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETHZ), Ecole polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) und der Accademia di architettura di Mendrisio (AAM)  aus. 80 bis 130 Masterprojekte werden pro Prüfungssession eingereicht. An der ETH finden jedes Jahr zwei Sessionen statt, an EPFL und AAM eine. Für jede Schule gibt es eine Jury aus sechs Architektinnen und Architekten: dem Präsidenten des Fachvereins Architektur und Kultur (A & K) sowie je einem Vertreter/einer Vertreterin des A & K aus den drei Sprachregionen, der Berufsgruppe Architektur (BGA) und der SIA-Sektion des Kantons der Hochschule, also Waadt, Zürich oder Tessin.

Die prämierten Projekte des SIA-Masterpreis Architektur 2017 finden Sie hier. Die Masterarbeiten der Auslobung 2016 gibts im gleichnamigen E-Dossier.

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