Panton-Tunnel droht zu verschwinden
Dem Abbruch und Neubau des Klinikums II des Universitätsspitals fällt ein Kunstwerk von Verner Panton zum Opfer, wenn nicht gehandelt wird. Aussergewöhnlich ist es wegen seiner Dimensionen und seiner Machart.
Der zeitweise in Basel wohnhafte dänische Architekt und Designer Verner Panton (1926–1998) gestaltete 1978 im Auftrag des Kantons den langen Verbindungsgang vom Klinikum II zum Parking im Kantonsspital. Damit wollte man dem monotonen und etwas unheimlichen Charakter des hundert Meter langen, fensterlosen Gangs entgegenwirken.
Panton gliederte seine Arbeit in acht Sequenzen in Orange, Hellrot, Dunkelrot, Aubergine, Lila, Violett, Blau und Türkis. Unterbrochen werden diese Sequenzen durch wenige Abschnitte in Grautönen, bei denen sich das Auge etwas ausruhen kann. Die Bemalung wurde im All-Over-Verfahren vorgenommen, ohne Unterscheidung zwischen Boden, Wänden und Decken. Seit seiner Entstehung wurde das begehbare Kunstwerk mehrfach verändert, so in der Farbe des Bodens, durch den Ersatz der originalen Beleuchtung und durch das Anbringen von Werbepostern. Die Bemalung ist aber vollständig erhalten und in erstaunlich gutem Zustand.
«Grosser Verlust für die Kunststadt Basel»
Bei Pantons «gestalterischem Eingriff handelt es sich um eine seiner letzten noch erhaltenen Raumgestaltungen und um ein Exempel für seinen ganzheitlichen Designansatz». Zu diesem Schluss kommt ein kunsthistorisches Gutachten zu den Kunstwerken im noch bestehenden Klinikum II, das das Universitätsspital in Auftrag gegeben hat. Die Denkmalpflege erkannte den Denkmalwert der Panton-Passage bereits 2006, ohne dass sich dies aber auf die Planung des Neubaus ausgewirkt hätte. Die Passage würde durch das Baufeld für das Bettenhochhaus verdrängt. In erwähnten Gutachten wird die Zerstörung der Passage als «grosser Verlust sowohl für das gesamte Oeuvre des weltbekannten Designers wie auch den Kunst- und Kulturstandort Basel» bezeichnet.
Appell vom Heimatschutz Basel und baukult
Die Baubewilligung für das Vorhaben Klinikum II ist noch nicht erteilt. Der Heimatschutz Basel und baukult – Freiwillige Basler Denkmalpflege – appellieren an das Universitätsspital, zu prüfen, wie die Panton-Passage innerhalb des Neubauprojekts erhalten werden könnte. Wenn sich dies als unmöglich erweist, müsste diese wenigstens umfassend und sachgerecht dokumentiert werden (zum Beispiel mit einem Video in einer 3D-Dokumentation).
Wer das Vorhaben unterstützen möchte, kann die zugehörige Petition hier unterschreiben.
Einen Artikel zum Werk inklusive Originalplänen und Vorher-/Nachher-Fotos aus der Bauzeit gibt’s hier.