Backsteinbauten transformieren
Editorial TEC21 19-20/2024
Das Bauen mit Backstein hat überall auf der Welt, wo der Rohstoff Ton vorhanden ist, eine jahrhundertealte Tradition – auch in der Schweiz. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte das Baumaterial sogar einen regelrechten Boom. Denn die technischen Möglichkeiten und industrielle Fertigung erlaubten die serielle Produktion und unterstützten so eine hohe Bauaktivität. Dabei wurde der Backstein als sichtbares Material zur Fassadengestaltung (wieder-)entdeckt und prägte die Ästhetik von Wohnbauten und ganzen Industriearealen bis in die Moderne. Noch heute wird Backstein als langlebiges und robustes Material auch mit sichtbaren Alterungsspuren wertgeschätzt.
Doch das Brennen von Backstein benötigt hohe Temperaturen und bei der Herstellung fällt viel CO2 an. Darum ist es gerade bei Backsteinbauten wichtig, dass sie möglichst lange erhalten bleiben. Welche Herausforderungen und Möglichkeiten das mit sich bringt, zeigen die zwei transformierten Backsteinbauten in der TEC21-Ausgabe «Backsteinbauten transformiert». Sie geben einen Einblick in die unterschiedlichen Bedingungen und Ziele, die die Planenden beim Erhalt der Bausubstanz beschäftigten. Zum einen gibt der Bestand Struktur und Kapazität für mögliche Veränderungen vor, zum anderen birgt er oft Defizite hinsichtlich heutiger Anforderungen. Um auf die jeweiligen Gegebenheiten zu reagieren, braucht es massgeschneiderte Strategien. Doch auch diese sind – wie das Bauen selbst – nicht immer ganz ohne Widersprüche.