Die Welt von Elio Fio­rucci

Buntes Geschehen prägte in den 1970er- und 1980er-Jahren Architektur und Design. Mit dafür verantwortlich war auch Elio Fiorucci. 1967 eröffnete er einen Shop für Mode, Accessoires und Gadgets, der im damals eher grauen Mailand einschlug wie eine bunte Spassbombe. Eine Ausstellung in der Triennale Milano unternimmt noch bis 16. März eine Reise in Fioruccis Welt.

Date de publication
28-01-2025

Elio Fiorucci (1935– 2015) war nicht als Designer tätig, aber er fühlte als Geschäftsmann den Puls der Zeit. Als Trendscout kann er als Erfinder des Concept Stores gesehen werden. Anregungen holte er sich bei Reisen nach London in die King’s Road, das damalige Zentrum der Punkmode. Die Künstlerin Amalia del Ponte (*1936) konzipierte die dazu passende Einrichtung. 1976 startete Fiorucci mit einem von Ettore Sottsass gestalteten Geschäft auch in New York City durch. Andy Warhol vertrieb hier sein Magazin «Interview». 

Ironie und Provokation als Marketingerfolg

Die Triennale Milano widmet dem Phänomen Fiorucci eine noch bis zum 16. März 2025 dauernde Ausstellung. Sie geht anhand von zahlreichen Objekten und Bildern in chronologischer Anordnung der damals so erfolgreichen wie folgenreichen Idee von Elio Fiorucci nach und macht sie für eine heutige Generation nachvollziehbar. Die britische Architektin Judith Clark kuratierte die Schau zum Thema, der italienische Szenograf und Opernregisseur Fabio Cherstich setzte sie in Szene. 

Die Ausstellung in Mailand ist die bisher grösste über den Unternehmer und Gründer der Marke Fiorucci. Sie dokumentiert seine einzigartigen Visionen und Experimente, die die Mode und das Marketing in Italien und später weltweit revolutioniert haben. Die Schau zeigt Material aus dem persönlichen Archiv Fioruccis zusammen mit industriellen Produkten, die eine einzigartige Ästhetik verkörpern.

Ein besonderes Element der Ausstellung ist Fioruccis Stimme, die aus bisher unveröffentlichten Aufnahmen stammt. Sie tritt mit Aussagen von Personen, die ihn kannten, in einen Dialog. Auf diese Weise werden die Besucherinnen und Besucher durch die Ausstellung geführt. Bilder, Objekte und die Stimmen wirken zusammen als lebendige Erzählung, die sich mit der Geschichte der Marke verwebt.

Fioruccis ironischer und provokanter Stil kommt in der Ausstellung durch eine Vielzahl von Medien zum Ausdruck, darunter Polaroids, Installationen, Videos, Fotografien, Kleidung, Accessoires und zeitgenössische Kunstwerke. 

Ausstellung als Biografie

Das Ausstellungsdesign an der Triennale entspricht dem Geist des damals unkonventionellen Vermarktungskonzepts und zeichnet eine Geschichte nach, die Elio Fioruccis Leben und die mit seinem Namen eng verbundene Entwicklung der Kultmarke erzählt. Maria Luisa Frisa, Kunsthistorikerin und Expertin in Modegeschichte, stellt in ihrem Katalogbeitrag fest: «Fiorucci hat verstanden, dass Mode wie ein Seismograf wirkt, der in der Lage ist, die Schwingungen seiner Zeit aufzunehmen und sie zu transformieren.»

Die Ausstellung «Elio Fiorucci» ist bis 16. März 2025 in der Triennale Milano zu sehen. 

 

Katalog

Judith Clark (Hg.): Elio Fiorucci. Electa, Mailand 2024. Italienisch und Englisch, Broschur, 304 Seiten, 398 Illustrationen, 20 ´ 30 cm, ISBN 9788892826175, € 50.–

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