Bunker der P-26 wird zum Museum
Eine unscheinbare Holzscheune hoch über dem Thunersee: Hinter einem Gittertor und einer Panzertür führt eine Eisenleiter in den Bunker der sagenumwobenen Widerstandsorganisation P-26. «Alpengarten» lautet der Tarnname der unterirdischen Anlage bei Spiez, die im Zweiten Weltkrieg als Artillerie-Fort gebaut wurde. Der Besitzer will den Bunker künftig als Museum nutzen.
Im Untergrund des Bunkers bereiteten sich Mitglieder der hochgeheimen P-26 auf den Ernstfall vor: die Besetzung der Schweiz durch eine feindliche Macht. Die P-26 sollte den Widerstand im Untergrund anführen - mit List und auch mit Waffengewalt. Der Besitzer Daniel Miescher will die Anlage möglichst wieder in den Originalzustand bringen. Sein Museum soll die Weltkriegszeit und auch die P-26 erlebbar machen. Führungen bietet er schon heute an. Zu seiner umfangreichen Materialsammlung gehört auch ein 80cm langer Stahlcontainer. Im Ernstfall hätte jedes P-26-Mitglied einen solchen wasser-, gas- und luftdichten Behälter bekommen. Er sollte eine persönliche Pistole enthalten und allenfalls andere Waffen, Munition und Medikamente, aber auch Goldplättchen - ein ideales Zahlungs- und Bestechungsmittel in Besatzungszeiten. Die P-26 wurde 1990 im Gefolge der Fichenaffäre enttarnt und aufgelöst. Politisch umstritten ist sie bis heute. Eine verlässliche historische Bewertung dürfte erst nach 2020 möglich sein; bis dahin sind die Akten unter Verschluss.