Eine Reise zur Bas­ler IBA-Land­schaft

Die IBA Basel 2020 veranstaltete Mitte Oktober ihren ersten Landschaftskongress. Der Anlass war als Reise durch die verschiedenen IBA-Gebiete organisiert. So konnte die Region in verschiedenen Geschwindigkeiten erlebt werden, und es zeigten sich Perspektiven für eine ­gemeinsame Weiterentwicklung von Landschaft und Städten.

Date de publication
20-12-2012
Revision
01-09-2015

Drei Handlungsfelder stehen thematisch im Zentrum der Internationalen Bauausstellung IBA Basel 2020. Die «Landschaftsräume» mit ihren spezifischen Freiraumqualitäten, die es zu nutzen und teils noch zu entdecken gilt. Die «Stadträume», die in den letzten 30 Jahren stark gewachsen sind, sollen künftig in ihrer Entwicklung in Städten und Gemeinden mit einer funktional verbesserten Mobilität einhergehen. Konkret bedeutet das städtebauliche Erneuerung entlang der Bahnlinien und Bahnhöfe als Drehscheiben. Das dritte Handlungsfeld wird unter dem Begriff «Zusammen leben» gefasst und will grenzüberschreitende Projekte und Prozesse fördern, die die Identifikation der Menschen mit dem Gesamtraum stärken.

Zu Wasser, zu Land

Rund eineinhalb Jahre nach dem Aufruf zur Projekteingabe stellte die IBA die Landschaft ins Zentrum des ersten Kongresses: Zusammen mit dem Bund Schweizer Landschaftsarchitekten und Landschaftsarchitektinnen BSLA sowie dem Schweizerischen Nationalfonds wurde «Eine Reise zur Landschaft» organisiert. Sie führte zu Wasser und zu Land durch die Metropolitanregion Basel, in die Schweiz, nach Deutschland und nach Frankreich. Ausgangspunkt der Reise war Basel, wo es per Schiff rheinaufwärts zum Hafen Birsfelden ging. Zu den Vorträgen des Städtebau- und Planungshistorikers Angelus Eisinger und von Christophe Girot, Professor für Landschaftsarchitektur an der ETH Zürich, zogen die Stadtsilhouette, Grünanlagen und schliesslich die typischen Bilder der Stadtrandregionen vorbei. Im letzten Streckenabschnitt referierte IBA-Geschäftsführer Martin Jann über Projekte der IBA entlang dem Rhein. Neben der grenzüberschreitenden Dimension sollen die künftigen IBA-Projekte Modellcharakter haben und ermutigendes Vorbild sein. Eine weitere Voraussetzung ist die Machbarkeit bzw. zumindest teilweise Realisierung bis 2020.

Landschaft und Text

In Waldhaus Birsfelden wechselten die 250 Teilnehmer das Verkehrsmittel. In Bussen ging die Fahrt weiter in den deutschen IBA-Teil, streifte die Birspark-Landschaft mit der geplanten Flussrenaturierung und den bereits bestehenden, 600 ha grossen grenzüberschreitenden Landschaftspark Wiese. Ein Höhepunkt war der Zwischenstopp auf dem Tüllinger Berg. Während der Bergfahrt wurden ausgewählte Textfragmente mit landschaftlichem Bezug gelesen, kuratiert von anthos-Chefredaktorin Sabine Wolf. Der Ausblick auf weite Teile des trinationalen Gebiets mit den Vogesen und dem Schwarzwald im Hintergrund liess die grossräumigen landschaftlichen Zusammenhänge erkennen. Die Situation erinnerte an die Spaziergangswissenschaften von Lucius Burckhard. 
Die nächste Station mit einem Vortrag von Jürg Sulzer, Professor für Stadtumbau und Stadtforschung an der TU Dresden, war der Vitra-Campus in Weil am Rhein. An der Busendstation neben der im vergangenen Jahr fertiggestellten Fuss- und Radwegbrücke, die das französische Huningue mit dem deutschen Weil am Rhein verbindet und bisher bereits mehr als 1 Mio. Querungen aufweist, folgten engagierte Statements von Prof. Françoise-Hélène Jourda und Jean-Marc Deichtmann, dem Bürgermeister von Huningue. 

Nach einem kurzen Transfer mit dem Schiff zum Hafen Klybeck erhielten die Teilnehmenden noch einen letzten Input mit der Vorstellung des Projekts «Entwicklungsvision 3Land» durch Christian Renner, Bauamtsleiter von Weil am Rhein, und Fritz Schumacher, Kantonsbaumeister Basel-Stadt, sowie Richard Horn, Bauamtsleiter von Huningue. Den Abschluss der Veranstaltung bildete der Vortrag von Emmanuel Jalbert, Eigentümer des Büros «In Situ» in Lyon. Seine Realisierung der 2007 eröffneten, 5 km langen Promenade entlang der Rhône in Lyon begeisterte und überzeugte durch die lebhafte und vielseitige Aneignung des heutigen Areals durch die Bevölkerung.

Schwieriger Einstieg, diffuse Erwartungen

Gerade bei einem ersten Kongress wäre es wünschenswert gewesen, zu Beginn zu erfahren, was die IBA Basel 2020 ausmacht und wie die Veranstaltung darin eingebettet ist. Natürlich kann es bei drei Ländern und mehr als vierzig Projekten nur um einen Einblick und nicht um Vollständigkeit gehen. Allerdings war der Einstieg für «IBA-Neulinge» schwierig und der rote Faden nicht deutlich genug herausgearbeitet – zu diffus sind die gesteckten Ziele und Erwartungen der IBA an die vorgestellten Projekte und ihre Realisierung bis 2020.

Anmerkung

  1. Die zweisprachige Fachzeitschrift für Landschaftsarchitektur anthos widmete ihre Ausgabe 4/2012 dem IBA Landschaftskongress. 
 
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