Ber­lin, denk mal um!

Editorial TEC21 1/2025

Publikationsdatum
13-01-2025

Die Stadt Berlin ist berühmt für ihr hohes Tempo. Gleichzeitig heisst es, dass die Baustellen nirgends lang­samer vorankommen als hier. Viele Verzögerungen beruhen auf finan­ziellen Problemen, unklaren Besitzverhältnissen, einer komplexen Logistik oder sich verändernden Ansprüchen. 

Auch bei den beiden Bauten, die wir hier vor­stellen, hat sich die Planungs- und Bauphase hin­­­gezogen. Die Schwierigkeit lag im Umgang mit einer Bausubstanz, die nicht nur denkmalgeschützt, sondern auch hochgradig geschichts­trächtig ist. Sinnvolle Umnutzungen lagen nicht auf der Hand. 

Im Frauengefängnis in Charlottenburg trugen sich bis kurz vor dem Mauerfall leidvolle Ge­schich­­ten zu. Nun bildet es als Hotel den Anker des gesamten Areals, das ausserdem ein Restaurant, eine Bar, einen Kultursalon und seit Kurzem auch eine Bäckerei beherbergt. Mit persönlichem Enga­ge­ment tragen die Planenden, die zugleich die Bauherrschaft übernommen haben, das Ensemble zurück in die Öffentlichkeit. 

Im westlichen Kopfbau des Flughafengebäudes Tempelhof ist in der obersten Etage ein Informa­tionszentrum eingezogen, das um eine spekta­kuläre Dachterrasse ergänzt wurde. Herzstück des Entwurfs ist eine neue Treppenanlage, die sich um die bestehende – geschützte, aber nicht mehr ­nutzbare – herumwindet. Beide Ensembles profi­tieren von der langsamen und prozesshaften ­Entwicklung. Eine Qualität, die den beteiligten Planerinnen und Herstellern aus der Schweiz wohl­bekannt ist. 

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