Das rechte Licht
Deutscher Lichtdesign-Preis 2016
Der Deutsche Lichtdesign-Preis zeichnet jährlich gelungene Projekte im Bereich Lichtplanung aus. Dieses Jahr schafften es zwei Schweizer Büros in die Ränge.
Die Gewinner des Deutschen Lichtdesign-Preises 2016 wurden am 12. Mai 2016 in München bekannt gegeben. Mit dem ideellen Preis, den eine unabhängige Jury jährlich für herausragende Beleuchtungslösungen vergibt, wollen die Veranstalter der professionellen Lichtplanung öffentliche Wertschätzung verleihen. Beteiligen können sich Büros aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Beneluxländern.
Hohe Schweizer Beteiligung
Aus der Schweiz sind für den diesjährigen Wettbewerb signifikant mehr Bewerbungen eingegangen als in den Vorjahren. Preisträger Reflexion aus Zürich beteiligte sich erstmals an der Veranstaltung und wurde mit zwei Projekten in den Kategorien «Hotel und Gastronomie» (für das Restaurant Walter am Flughafen Zürich) sowie «Verkehrsbauten» nominiert. In Letzterer konnte sich das Zürcher Planungsbüro mit seinem 25 Mitarbeiter starken Team aus Architekten, Innenarchitekten, Designern und Elektroplanern mit dem Projekt «Durchmesserlinie Bahnhof Löwenstrasse» in Zürich behaupten. In der Kategorie «Aussenbeleuchtung / Öffentliche Bereiche» überzeugte das ebenfalls interdisziplinäre Planungsbüro art light aus St. Gallen mit seinem Beleuchtungskonzept für die Ortsdurchfahrt Waldenburg BL.
Technologie überholt Umsetzung
Für die Shopping- und Zirkulationsfläche im Zürcher Hauptbahnhof entwickelten und realisierten die Planerinnen und Planer von Reflexion ein helles, an das Tageslicht angepasstes Beleuchtungskonzept für Besucherführung und Orientierung. Auf einer Fläche von über 100000 m2 kamen lediglich drei speziell entwickelte Leuchtentypen zum Einsatz. Sie übernehmen Raumdramaturgie, Orientierung und Ausleuchtung. Besonderes Augenmerk lag auf der Entblendung sowie darauf, bei hohem Verkehrsaufkommen Gesichtserkennung und Raumorientierung beizubehalten.
Das Perrongeschoss hingegen präsentiert sich in einer erdigeren, wärmeren, fast goldenen Umgebung (vgl. TEC21 26 / 2013) und in warmweissem Licht. Der während der Planungs- und Bauzeit 2005 – 2014 erfolgte technologische Wandel in der Lichtindustrie veranlasste die Lichtplaner zur Umstellung sämtlicher im Vorfeld entwickelter Leuchtentypen auf LED.
Licht statt Leuchten
Beim zweiten ausgezeichneten Schweizer Projekt, der Ortsdurchfahrt Waldenburg, einer Gemeinde im Kanton Basel-Landschaft, sorgt ein Zwei-Komponenten-Beleuchtungskonzept für eine normgerechte Strassenbeleuchtung und macht gleichzeitig den Raum erlebbar. Das St. Galler Lichtplanungsbüro art light definierte raumbestimmende Fassaden und hob deren Struktur mithilfe von Masken auf Goboprojektoren hervor. So können Streulicht und Blendung vermieden weden. Kleine Plätze am Strassenrand erfahren mit schlichten Lichtstelen eine Aufwertung. Die Beleuchtung von Gassen und Nebenstrassen mit Wandleuchten schafft räumliche Tiefe, die Lichtfarbe von 3000 K unterstützt die angestrebte warme Atmosphäre.
Das Beleuchtungskonzept verdeutlicht, dass Städte nachts auch mit einer sehr reduzierten Beleuchtung lesbar gemacht werden können, sofern diese differenziert ist. So lässt sich Identität schaffen und Sicherheit gewährleisten.
Auszeichnungen
Büro und Verwaltung
Lufthansa Integrated Operation Control Center (IOCC),
Frankfurt a. M.; Licht01Lighting Design, Hamburg
Kulturbauten
Grabeskirche St. Bartholomäus, Köln; arens faulhaber lichtplaner, Köln
Aussenbeleuchtung / Öffentliche Bereiche
Ortsdurchfahrt Waldenburg BL;
art light, St. Gallen
Aussenbeleuchtung / Anstrahlung
Aussenillumination PSD Bank,
Saarbrücken; Henn-PlanungsWerkstatt, Bruchsal
Shopbeleuchtung
Volkswagen Group Forum, Berlin;
Rhein Licht, Düsseldorf, und macom, Berlin
Bildung
Klosterbibliothek Maria Laach;
arens faulhaber lichtplaner, Köln
Hotel und Gastronomie
Park Hyatt Vienna;
podpod Design, Wien
Verkehrsbauten
Durchmesserlinie Bahnhof Löwenstrasse; Reflexion, Zürich
Private Projekte
Stadvilla, Hamburg; Peter Andres Beratende Ingenieure für Lichtplanung VBI, Hamburg
Lichtkunst
«Glowing» BTB, Berlin;
Nils-R. Schultze, Berlin
Internationales Projekt
Bolon Eyewear, Shanghai, China;
pfarré lighting design, München
Jurypreis Museum
NS-Dokumentationszentrum, München; Conceptlicht, Traunreut
Jurypreis Tageslicht
Motel One Wien–Staatsoper, Wien; Kardorff Ingenieure Lichtplanung, Berlin
Lichtdesigner des Jahres
Peter Andres Beratende Ingenieure für Lichtplanung VBI, Hambur
Jury
Burkhard Fröhlich, Architekt, Chefredaktor der Zeitschriften DBZ – Deutsche Bauzeitschrift, Licht + Raum, Der Entwurf, Facility Management, BundesBauBlatt
Markus Helle, Chefredakteur der Fachzeitschrift HIGHLIGHT
Prof. Dr. Thomas Römhild, Architekt, Professur an der Hochschule Wismar für die Bereiche Entwerfen, Gebäudeklima- und Lichtplanung
Prof. Dr.-Ing Paul Schmits, Professor für Lighting Design an der Fachhochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst HAWK in Hildesheim
Prof. Andreas Schulz (Gastjuror), Lichtplaner des Jahres 2015, Gründer von Licht Kunst Licht
Dr. Jürgen Waldorf, Geschäftsführer von licht.de, Leiter des Fachverbands Licht im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. ZVE