Die Vielfalt der gebäudeintegrierten Photovoltaik
Ein Überblick in Bild und Text über stilbildende und/oder ausgezeichnete Projekte mit Gebäude integrierter Photovoltaik der letzten zwei Jahrzehnte.
Auszeichnung: Energy Academy Europe Groningen (NL) 2017
Ungewöhnliches Solardach (Video 1)
Die Architekten entschieden sich beim nord-süd-orientierten Dach für eine dichte Anordnung hochformatiger PV-Module. Auf länglicher, dreieckiger Grundfläche sind jeweils sechs Module in zwei Reihen gegeneinander gestellt, von nahezu vertikal bis etwa 45° geneigt. Damit wird die Solarstrom-Produktion erhöht, und es entsteht je nach Betrachterwinkel ein faszinierend vielgestaltiges dreidimensionales Solardach. Die 2000 PV-Paneele dienen zusätzlich als wirksamer Sonnenschutz für das Glasdach.
Architektur: Broekbakema Rotterdam (NL)
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Auszeichnung: Norman Foster Solar Award 2013, Europäischer Solarpreis 2013
Wohn- und Geschäftshaus in Romanshorn 2012
PV-Kaltfassade im Gebäudebestand (Bild 2/3)
Prägend ist das einheitliche, fein strukturierte Raster aus querformatigen Paneelen, die im Brüstungsbereich durchlaufen und in ihrer Höhe auf die Fensterbänder abgestimmt sind. Die monokristallinen PV-Module mit polygonalen Zellen sind marktübliche Standardformate und vollflächig auf Wandfläche und Balkonbrüstung montiert.
Architektur: Viridén + Partner Zürich
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Auszeichnung: 2. Architekturpreis 2017 SeV Bayern
Copenhagen International School Nordhavn 2017
Farbige PV-Hülle, Beispiel I (Bild 4)
Die PV-Module sind leicht aus der Fassadenebene gedreht und geneigt. Der technisch und gestalterisch innovative Ansatz führt dazu, dass nahezu quadratische Glaspaneele ein lebhaftes Fassadenbild in hellblau bis türkisgrün erzeugen. Zur Akzentuierung der über 6000 m2 Fläche sind die 12000 Module in Metallkassetten jeweils unterschiedlich montiert, so dass die Fassade – je nach Sonneneinstrahlung und Blickwinkel – farbig changiert, obwohl alle Module dieselbe Farbe haben.
Architekturpreis: C.F. Møller Architects Kopenhagen
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Auszeichnung: Watt d'Or 2021 / Architekturpreis 2020 SeV Bayern (engere Wahl)
CO2-neutrale Wohnüberbauung in Männedorf ZH 2020
Farbige PV-Hülle, Beispiel II (Bild 5/6)
PV-Module in zwei unterschiedlichen Farbtönen: auberginefarben im Bereich der Wandfläche und als Balkonbrüstung; weiss im Bereich der Öffnungen. Die dunklen Paneele, im Nahbereich mit feinem vertikalen Streifenmuster, sind mit gleichfarbigen Schrauben und Distanzstücken befestigt. Dies ermöglicht eine einfache und schnelle (De-)Montage und stellt im Detail eine subtile Aufwertung dar, die auf Fernsicht nicht weiter auffällig ist.
Architektur: René Schmid Architekten Zürich
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Projekt: Energiehaus in Luzern 2019
PV-Ornamentierung (Bild 7)
Die sanierte Westfassade trägt eine PV-Kaltfassade mit einem Muster aus halbierten Parabeln. Diese Hälften werden vertikal und horizontal unterschiedlich gespiegelt und deren Linienkontur in der Strichbreite modifiziert. Mit nur vier wiederkehrenden Modultypen entsteht in den drei geschosshohen Wandfeldern ein abwechslungsreiches Spiel in der Oberflächenwirkung, das durchaus an die Patina historischer Ziegelbehänge erinnert.
Architektur: Schärli Architekten Luzern
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Auszeichnung: ohne Auszeichnung
Oskar von Miller Forum in München 2009
Vor Warmfassade: PV-Module für Beschattung, Beispiel I (Bild 8)
PV-Module können (Glas-)Fassaden als vorgesetzte Sonnenschutzsysteme gleichermassen funktional und gestalterisch bereichern. Die Kombination von photovoltaischer Stromerzeugung mit Sonnenschutz eröffnet vielfältige Einsatzbereiche für feste (Vordächer, Auskragungen) oder bewegliche Systeme (Schiebeläden, Lamellen). Die rahmenlosen Glas-Glas-Module der Solarfassade werden jeweils über lineare Profile an den Längsseiten gehalten. Während die Befestigung masslich Bezug auf das Fassadenraster nimmt, kragt die Glaslamelle seitlich um je zwei PV-Zellen aus. Die geringfügige Variation innerhalb des klaren strukturellen Gesamtkonzepts wirkt nahezu spielerisch. In Verbindung mit den silbergrau glänzenden polykristallinen Zellen entsteht eine äusserst elegante, additive Lösung.
Architektur: Herzog + Partner München
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Auszeichnung: 2. Architekturpreis 2020 SeV Bayern
Tribunal de Grande Instance de Paris 2017
Vor Warmfassade: PV-Module für Beschattung, Beispiel II (Bild 9)
PV-Module als horizontale Lamellen: Drei Gebäudeteile, über dem ausladenden Hochhaussockel eingerückt, tragen PV-Paneele an einer horizontalen Stahlkonstruktion, als schmales, vertikales Band an den Ost- und Westfassaden. Die gestaffelte lineare Konstruktion mit unterschiedlicher Länge dient als Sonnenschutz. Die schlanken Metallbänder akzentuieren und nuancieren zudem die grossflächigen Glasfassaden.
Architektur: Renzo Piano Building Workshop Paris
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Auszeichnung (MFH Küsnacht): Norman Foster Solar Award 2019 / Architekturpreis 2020 SeV Bayern (engere Wahl)
EFH mit Atelier in Pratteln BL 2004 / MFH Hutter in Küsnacht ZH 2019
PV als bewegliches Beschattungssystem (Bild 10/11)
Frühe beispielhafte Projekte für die Integration von PV als bewegliches Beschattungssystem zeigen zahlreiche Anordnungsmöglichkeiten. Der Schweizer Architekt Reto Miloni setzt beim Einfamilienhaus mit Atelier in Pratteln BL horizontale Schiebeläden ein, die keine konventionellen Solarmodule, sondern sogenannte PV-Manipulatoren sind: Strom erzeugende und Licht filternde Sonnenschutzelemente. Einen vergleichbaren technischen und gestalterischen Ansatz greift Architektin Vera Gloor beim Mehrfamilienhaus Hutter in Küsnacht ZH auf und setzt rahmenlose PV-Module als horizontale Schiebläden vor die rote Holzfassade ein.
Architektur: Architekturbüro Vera Gloor Zürich (MFH Küsnacht)
Architektur: Reto Miloni Dänikon AG (EFH Pratteln)
Weitere Artikel zum Thema finden Sie im Dossier Solares Bauen.