Foundation Award 2024: Umbau Arbeiterhaus, Winterthur

Auszeichnung «Gebautes Projekt»

Publikationsdatum

28-05-2024

Joël Amstutz

Praktikant und Architekturstudent ETH

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Auszeichnung «Gebautes Projekt»: Anhand der unterschiedlichen Farbgebung lassen sich die Wohneinheiten der Häuserzeile an der Tössfeldstrasse in Winterthur ablesen.

Foto: Ernst Kehrli

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Mit dem Ziel, die originale Bausubstanz wieder erlebbar zu machen, wurde der Bestand genau unter die Lupe genommen. Alle zweiflügligen Fenster aus den 1990er-Jahren wurden ertüchtigt. Die Treppe wurde von ihren Überzügen befreit und instand gesetzt. Die neue Farbigkeit im Treppenhaus orientiert sich an den vorgefundenen Farben der Entstehungszeit.

Fotos: Ernst Kehrli

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Grundrisse Erdgeschoss bis Dachgeschoss und Querschnitt. Koch- und Essbereich greifen neu ineinander. Das Dachgeschoss gewinnt einen Arbeitsraum dazu. Aus der Abstellkammer wird ein Bad.

Plan: steigerspielmann

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Plan: steigerspielmann

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Plan: steigerspielmann

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Plan: steigerspielmann

An der Tössfeldstrasse in Winterthur haben steigerspielmann mit denkmalpflegerischem Feingefühl in den vorgefundenen Bestand eingegriffen und das Arbeiterhaus mit viel Wertschätzung für seine Geschichte saniert. Infolge zahlreicher Renovationen im vergangenen Jahrhundert hatte das Haus an Authentizität eingebüsst. Die Architektinnen und Architekten befreiten die Oberflächen von teilweise schadhaften Materialien und setzten die darunterliegenden originalen Bauteile instand. Minimale räumliche Eingriffe stellten den Erhalt der grösstenteils originalen Baustruktur sicher. Nur was nicht gerettet werden konnte, wurde neu gebaut.

Der Tonplattenboden, der nach dem Rückbau des Bodenbelags in der Küche und im Korridor an die Oberfläche kam, eignete sich nicht als Nutzschicht. Trotzdem konservierten ihn steigerspielmann, indem sie ihn mit einer darübergelegten Trennschicht schützten, bevor sie die neuen Terrazzoplatten verlegten. Der Umgang mit dem Originalboden liegt somit in den Händen künftiger Bewohnerinnen und Bewohner. Die neue Küche zeugt von einer intensiven Auseinandersetzung mit historischen Vorbildern. Die Farbigkeit im Treppenhaus orientiert sich an den vorgefundenen Farben aus der Entstehungszeit. Sämtliche Fenster wurden energetisch ertüchtigt und wieder eingebaut.

Steigerspielmann weisen eine reife Haltung auf, die sich im Umbau des Arbeiterhauses widerspiegelt. Sie greifen Vorhandenes auf, erkennen Qualitäten und Potenziale, überführen sie atmosphärisch gekonnt in die Gegenwart und sorgen dafür, dass der vorgesehene Charakter erhalten bleibt und der Bestand langfristig genutzt und geschätzt werden kann. Die Eingriffe sind subtil, feinfühlig und präzise. Mit der Instandsetzung hat das Arbeiterhaus den Charakter zurückgewonnen, der in den vergangenen Jahrzehnten verloren gegangen war. Die Architektinnen und Architekten haben eine grosse Wertschätzung für das Handwerk und ein starkes Bewusstsein für Materialien bewiesen und einen wertvollen baukulturellen Beitrag geleistet, der nicht nur Vorbildcharakter für die gesamte Häuserzeile zeigt, sondern auch für einen Haustyp, der ganze Wohnquartiere von zahlreichen ehemaligen Industriestandorten der Schweiz prägt.