In­spi­ra­ti­on und Ef­fi­zi­enz

Dîner Baukultur bei Swiss Re

Wie sieht ein zukunftsfähiger Arbeitsplatz heute aus? Wie kann ein Neubau in prominenter Seelage einen Mehrwert für die Stadt schaffen? Roger Diener und Michael Roth gaben beim Dîner Baukultur einen Einblick in ihr Werk Swiss Re Next.

 

Publikationsdatum
11-08-2017
Revision
11-08-2017

Dass alles fliesst, wissen wir seit der Antike. Wie sich Architektur und Arbeitsplätze heute auflösen, erfuhren die Gäste des diesjährigen Dîner Baukultur am 20. Juni beim Besuch von Swiss Re Next in Zürich. Roger Diener erläuterte eingangs, dass am Mythenquai nicht ein weiterer fester Block geschaffen werden sollte, sondern ein Haus, das dank seiner ondulierten Glasfassade atmet: «Das Haus löst sich auf, verschwindet vor der Baumkulisse und trägt so der erhöhten Bedeutung des landschaftlichen Raums Rechnung.» Ein wesentliches Anliegen des Neubaus, der ein Bürogebäude von Stücheli Architekten aus den 1960er-Jahren ersetzt, war es, die Anzahl der Arbeitsplätze von 450 auf 1100 mehr als zu verdoppeln und ausserdem eine völlig andere Kommunikation untereinander zu ermöglichen.

Diener & Diener Architekten arbeiteten bei Swiss Re Next eng mit Künstlern zusammen. Für ein teilöffentliches Auditorium, das im Gegensatz zu den anderen Räumen kein Tageslicht erhält, entwickelte der Schweizer Künstler Helmut ­Federle eine farblich vibrierende Raumverkleidung. Ein Atrium, das als zentra­le Drehscheibe dient, zeigt eine vierteilige Arbeit der deutschen Künst­lerin Kerstin Brätsch.

Leisure und Leistung

Michael Roth, Partner von Diener & Diener und Projektleiter von Swiss Re Next, führte in die eigentliche Arbeitswelt. Sie lädt im Eingangs­bereich mit Sesseln und Sofas zu entspanntem Sitzen ein und steht für die Entgrenzung des klassischen Arbeitsplatzes. Die Angebote sind weit vielfältiger als Pult und Stuhl, dafür aber weitgehend geteilt. Eine Gliederung in eher öffentliche und eher private Bereiche soll die Kommunikation untereinander anregen und ein inspirierendes Arbeitsumfeld schaffen. Das Teilen von Arbeits­plätzen ermöglicht es, Ressourcen besser auszulasten. Entsprech­end werde heute nicht mehr mit den Kosten pro Mitarbeiter, sondern pro Arbeitsplatz gerechnet. Es sei wichtig, so Rolf Krummenacher von Swiss Re, die Mitarbeiter auf das neue Bürokonzept vorzubereiten und die Ansprüche unterschied­licher Generationen zu berücksichtigen. Zumindest in München ist das Swiss Re offenbar gelungen. Dort haben die Mitarbeiter weniger Fläche als früher, kommen aber
viel mehr ins Büro, weil es ihnen dort so gut gefällt.

Baukultur als Kulturdisziplin

Daniel Meyer, Vizepräsident des SIA, dankte den anwesenden Nationalräten dafür, dass das Parlament mit der Kulturbotschaft 2016 – 2020 Bauen als kulturelle Leistung anerkannt und das Bundesamt für Kultur beauftragt hat, eine interde­partementale Strategie des Bundes für Baukultur zu entwickeln. Nun erwarten der SIA und der Runde Tisch Baukultur Schweiz vom Bundesamt, dass es sich – auch im Rahmen des Dialogs mit Kantonen und Städten – für Baukultur als Kulturdisziplin stark macht. Ausserdem müssen die normativen Grundlagen und Förderinstrumente in allen raumwirksamen Politikbereichen so gestaltet werden, dass sie die Baukultur stärken. Die detaillierten ­Forderungen finden sich im aktuellen Positionspapier «Baukultur als Kulturdisziplin. Erwartungen an die Bundesstrategie Baukultur».

BAUKULTUR ALS KULTURDISZIPLIN
Download unter www.sia.ch/fileadmin/content/download/Runder_Tisch_Baukultur_Positionspapier_DE.pdf

 

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