Karl Egender. Architektur der Darbietung
Berühmt ist der Name des Architekten für den Bau der Gewerbeschule und des Kunstgewerbemuseums als ersten Vertreter des Neuen Bauens in Zürich. Mit der Inventarisierung des Nachlasses von Karl Egender (1897–1969) öffnet eine neue Publikation nun aber der Blick auf ein unerwartet breites Schaffen.
Da sind nicht nur zahlreiche das Stadtbild prägende Bauten, Wettbewerbsbeiträge zu Versammlungshäusern wie der Tonhalle Zürich, zu Theatern oder Kirchen. Interessant sind besonders die Details zu Ausstellungsideen und Schaufenstergestaltungen. Im Korsett streng gefasster Raumhüllen entfalten sich dynamische und raffiniert farbige Kompositionen, die sich anhand der Abbildungen von Modellen und Skizzen studieren lassen.
Mithilfe dieses neuesten Bands, der in einem frischen grafischen Gewand daherkommt, fügt das gta der Reihe «Dokumente zur modernen Schweizer Architektur» einen heiteren Baustein hinzu. Von der Wirkung des Zeitgeschehens blieb allerdings auch Egenders Architekturauffassung nicht unberührt. Die Entwicklung von «fast beunruhigend zartgliedrigen Entwürfen» – so seinerzeit die Presse – zu massigeren Ensembles manifestiert sich zum Beispiel im Vergleich der Beiträge zur Zürcher Gartenbauausstellung 1933, für die er die provisorischen Bauten mit leichter Hand ins Gelände streute, und den Plänen für die zweite Schweizer Modewoche von 1943: Hier verströmen massive, dunkel dargestellte Bauteile eine ernste Atmosphäre.
Neben der umfangreichen Sammlung von Projekten ordnen verschiedene Autoren in zehn Essays Egenders Schaffen in den geschichtlichen Kontext ein.
Dorothee Huber (Hg.): Karl Egender. Architektur der Darbietung. gta Verlag, Zürich 2024, 318 Seiten, 22.5 × 30 cm, 443 Abbildungen, Hardcover, ISBN 978-3-85676-457-9, Fr. 62.–
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