Markus Landolt erhält den Dr. Jost Hartmann-Preis fürs Bundeshaus
Am 20. November erhielt Markus Landolt für Horgenglarus den Dr. Jost Hartmann-Preis 2012. Damit würdigt die Bundeshauptstadt die besonderen Verdienste des Glarners bei der Restaurierung und Modernisierung der Gesamtbestuhlung dreier Ratssäle in Bern, nämlich jener des Nationalrats, des Berner Rathauses und des Ständerats, als exemplarische denkmalpflegerische Leistung.
Der Dr. Jost Hartmann-Preis wird seit 1988 in Intervallen von zwei Jahren vergeben und zeichnet die am besten renovierten Gebäude der Berner Altstadt aus, einer Unesco-Welterbestätte. Geehrt werden können Architekten, Ingenieure und Unternehmer. Markus Landolt war seit 1999 bis vor zwei Monaten während 13 Jahren Inhaber und Geschäftsführer der glarnerischen Möbelfabrik Horgenglarus. Unter seiner persönlichen Leitung modernisierte und restaurierte Horgenglarus in Etappen das Mobiliar des Nationalratssaals, des Berner Rathauses und zum Schluss letztes Jahr die Bestuhlung im Ständeratssaal.
Die Politiker kommen und gehen die Sitze bleiben
Vor der Renovation des Bundeshauses beispielsweise galten die Stühle und Sessel als Zumutung. Einige Parlamentarier sahen sich sogar gezwungen, mit medizinischen Sitzhilfen an die Sessionen einzurücken, andere mussten nach den Sitzungen in die Physiotherapie. Der unhaltbare Zustand führte zum lauten Ruf nach neuem, zeitgemässem Mobiliar. Aus kunsthistorischer Sicht hingegen verkörpern die über 100-jährigen Spezialanfertigungen einen unverzichtbaren Teil der Identität des Bundeshauses. Also bestand das besondere Wagnis darin, die zu restaurierenden Stühle und Sessel ergonomisch und funktional auf die heutigen und zukünftigen Bedürfnisse umzuformen, ohne dabei auch nur im Geringsten ihren historischen Wert und Charakter zu beeinträchtigen. Dem Team um Markus Landolt ist es dabei dank konsequenter Kundenorientierung, wirksamen Innovationen, hoher Sensibilität und handwerklicher Kompetenz gelungen, die Parlamentarier wieder für die historischen Stühle zu überzeugen. Es sind raffinierte und modernste, jedoch kaum sichtbare Elemente, die die Wirbelsäule auf hervorragende Weise stützen und einen hohen und gesunden Sitzkomfort bieten. Benutzer, Denkmalpfleger und Mediziner sind nun gleichsam begeistert: «Besondere Anerkennung verdient die grosse Wertschätzung für das historische Original. Die Zurückhaltung bei den notwendigen Modernisierungen der Möbel bezüglich Sitzkomfort ermöglicht deren unverfälschten Erhalt für die Zukunft. Das historische Mobiliar wird damit auch künftigen Generationen von Parlamentarierinnen und Parlamentariern gute Dienste leisten», so Dr. Jean-Daniel Gross, Denkmalpfleger der Stadt Bern, in seiner Laudatio.
Wie eine Krönung
Dass Horgenglarus ihre existenzielle Krise im Jahre 1999 dank sicherer Hand überstand, seither mit ihrer Stuhl- und Tischkollektion kontinuierlich zum heute angesagten Schweizer Möbellabel avancierte und dabei den Umsatz verdoppelte, dürfte Unternehmensretter Landolt bereits nachhaltig mit Stolz erfüllen. «Wie eine Krönung» jedoch sei es, dass seine Firma für die in den letzten fünf Jahren in Bern erbrachten Leistungen nun auch noch so hoch ausgezeichnet werde, zumal ja die Auftragserteilung und das damit verbundene Vertrauen schon eine herausragende Ehrung darstelle. «Wenn man sich da so wie ein König fühlt, braucht es aber die Klarheit, dass ein solcher Erfolg einzig im Ensemble überhaupt möglich wird, mit motivierten, ambitionierten Mitarbeitern und einer aufgeschlossenen Kundschaft, welche bei der Qualität keine Kompromisse dulden», so der Preisträger.