Mehr Platz fürs Opern­haus Zü­rich

Das Opernhaus Zürich und der angrenzende Erweiterungsbau werden in der ersten Hälfte der 2030er-Jahre instandgesetzt. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, projektieren EM2N Architekten aus Zürich eine temporäre Holzkonstruktion auf dem Erweiterungsbau, die die aktuelle Raumnot lindern soll. 

Publikationsdatum
07-07-2024

Der Altbau von 1891 (Architektur: Atelier Fellner & Helmer, Wien) sei aufgrund der stetigen und gewissenhaft durchgeführten Instandsetzungen in einem guten Zustand, teilen die Zuständigen mit. Jedoch seien beispielsweise die Bestuhlung und die technischen Anlagen in die Jahre gekommen und ein barrierefreier Zugang zu allen Veranstaltungsstätten müsse geschaffen werden.

Der Erweiterungsbau von Claude Paillard aus dem Jahr 1984 – im Volksmund wegen seiner rosafarbenen Betonkonstruktion respektlos «Fleischkäse» genannt – mit seinen Probebühnen, Ballettsälen, Werkstätten, Garderoben, Büros und dem integrierten Bernhard Theater hingegen weise gravierende Mängel auf. Nach einer Studie des Theaterfachplanungsbüros Kunkel Consulting habe das Opernhaus Zürich einen Mehrbedarf an Flächen von 60% und dieser Platzmangel sei vor und hinter dem «roten Vorhang» überall zu spüren.

Sofortmassnahme mit Holz

Auf den geplanten Um- oder Neubau, der nach heutiger Schätzung frühestens Mitte der 2030er-Jahre bezugsbereit sein wird, könne in der aktuellen Situation nicht gewartet werden. Gestützt auf Erkenntnisse aus zwei Studien sei es gemäss den Verantwortlichen notwendig, eine Zwischenlösung zu finden. 

Als wirtschaftlichste und wirkungsvollste Lösung erwies sich die Erstellung eines eingeschossigen Überbrückungsbaus in Holzbauweise auf dem südlichen Teil des Dachs des Erweiterungsbaus. Mit 330 m2 Nutzfläche ist die Holzkonstruktion flexibel, funktional und nachhaltig, da sie später an anderer Stelle weiterverwendet werden kann. Es ist mit Gesamtkosten von 4.57 Mio. Franken zu rechnen.

Leichtbau mit Holz 

Dank der Holzbauweise werden auf der bestehenden Decke des Erweiterungsbaus möglichst wenig Lasten aufgebracht und die Realisierungszeit ist kürzer. Die Anbindung an den Bestand erfolgt durch die Verlängerung des bestehenden Treppenkerns einschliesslich Aufzug. Die gebäudetechnische Versorgung erfolgt mit Ausnahme der autarken Lüftungsanlage durch die bestehenden Anlagen. Die sorgfältig erarbeitete Architektur durch EM2N vereint die städtebaulichen Erwartungen, die sich durch die exponierte Lage in einem historischen Umfeld ergeben, mit dem Anspruch an eine als temporäre Massnahme erkennbare Gestaltung.

Baumassnahmen dieser Grössenordnung können am Opernhaus nur in der spielfreien Zeit während der Sommerferien durchgeführt werden. Gemäss heutiger Planung ist der Bezug des Überbrückungsbaus für Ende Oktober 2024 vorgesehen. 

Weitere Informationen: 
opernhaus.ch/zukunft-oper/start

 

➔ Zur Machbarkeitsstudie.

 

 

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