Mi­kro­plas­tik in der Um­welt

Anfang Juli 2014 trafen sich Vertreter aus Industrie, Wissenschaft, Politik und Verbänden in Köln, um über Quellen und Folgen von Mikroplastik in der Umwelt zu diskutieren und Lösungen für die Problematik aufzuzeigen.

Publikationsdatum
22-07-2014
Revision
25-08-2015

Mikropartikel kommen in kosmetischen Produkten zum Einsatz, werden als Fasern beim Waschen von synthetischen Textilien freigesetzt oder entstehen durch die Fragmentierung grossformatiger Abfälle wie Plastiktüten. Die Folgen für Ökosysteme und Lebewesen sind derzeit nur unzureichend bekannt.

Internationale Wissenschaftler stellten an der Konferenz aktuelle Ergebnisse ihrer Forschungsprojekte vor. Die mengenmässige Erfassung und Bewertung von Mikroplastik in der Umwelt stellt Wissenschaftler vor eine grosse Herausforderung. Anhand von Marktanalysen ermittelte Roland Essel vom nova-Institut, dass allein in Deutschland etwa 500t Mikropartikel in kosmetischen Produkten eingesetzt werden. Unklar ist, wie viele Mikropartikel aus anderen Anwendungen in die Umwelt gelangen. 

Fest steht, dass sie in die Nahrungskette gelangen und bereits in Bier und Honig aufzufinden sind. Laut Lisbeth Van Cauwenberghe von der Universität Gent sind in einer Portion Miesmuscheln etwa 90 Mikropartikel enthalten. Belgier, die Top-Konsumenten von Meeresfrüchten in Europa, nehmen demzufolge bis zu 11.000 Mikropartikel pro Kopf und Jahr zu sich. 

Hersteller kosmetischer Produkte könnten auf langlebige Mikropartikel aus konventionellen Kunststoffen verzichten oder sie durch andere Materialien ersetzen. Neben natürlichen Abrasiva aus Aprikosenkernen oder Bienen- und Reiswachsen, können bio-basierte und biologisch abbaubare Polymere eine Option sein. Bei der Umstellung von petrochemischen zu bio-basierten Kunststoffen müsste die vorhandene Prozesstechnik nur geringfügig geändert werden.

Weitere Infos finden Sie hier. Die Präsentationen sind als Download verfügbar (kostenpflichtig).

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