Sichtbackstein als Gestaltungselement
Editorial TEC21 27/2023
Als Trägermaterial für Putz ist der Backstein in der Schweiz eine Selbstverständlichkeit, als Protagonist tritt er hingegen eher selten auf. Bei Backstein- und Klinkerbauten denken wohl viele zuerst an die Architektur aus Dänemark, Norddeutschland oder den Niederlanden – oder vielleicht an die Schweizer Industriearchitektur des 19. Jahrhunderts.
Doch auch an der Fassade von Krematorien oder Friedhofsgebäuden wurde Backstein in der Vergangenheit oft als Gestaltungsmittel eingesetzt: Auf dem Friedhof Birsfelden BL steht beispielsweise ein Backsteinbau aus den 1960er-Jahren, den Backes Zarali Architekten kürzlich mit Fingerspitzengefühl saniert haben. Gestalterische Spielereien mit Ornamenten und lichtdurchlässigem Filtermauerwerk beweisen Liebe zum Detail im Umgang mit dem zeitlosen Baumaterial.
Bei Wohnbauten muss sich der Backstein in vielen Fällen mit seiner tragenden Funktion begnügen. Nicht so im Fall des in diesem Jahr fertiggestellten Wohnhauses von JOM Architekten in Zürich-Witikon, das sein Baumaterial regelrecht zelebriert.
Diese zwei Beispiele aus der Vergangenheit und Gegenwart zeigen eine spielerische Freude im Umgang mit einem Material, das allzu oft hinter einer dicken Dämmschicht verborgen bleibt.