Wie bitte? Papier!?
Kolumne
Die Chefredaktorin von TEC21 berichtet von ihren neuesten Erfahrungen mit der BIM-Branche.
Die ersten BIM-Tagungen, die ich besucht habe, liegen einige Jahre zurück. Ich trauere ihnen nicht nach. Die Themen beschränkten sich auf blumige Werbung für Software und düstere Zukunftsvisionen für Planungsbüros, die sie nicht schleunigst kauften. Der Ton war prahlerisch bis drohend. Im Publikum sassen hauptsächlich Vertreter der Sponsoren, die auch die Referenten stellten. Sie lauschten den Ausführungen ihrer Kollegen und nickten grimmig. Alle waren sich einig: Dass BIM in der Schweiz nicht längst flächendeckend eingeführt war, lag einzig am Widerstand ewiggestriger Planer. Man verwies auf nordische Länder, die mit der neuen Methode Erfolge feierten.
Seither sind die Themen konkreter geworden und der Ton milder: Man fokussiert auf die Praxis und darauf, wie BIM die Branche verändert. Gleich geblieben ist die Vorbildfunktion der nordischen Länder. Und von denen können wir tatsächlich einiges lernen: Am BIM-Kongress 2019 berichteten zwei Vertreter einer norwegischen Baufirma, dass sie auf ihren Grossbaustellen – neben dem digitalen Modell am Tablet – auch Pläne auf wasserfestem Papier verwenden. Je nach Wetter sei das zielführender. Die Dogmatiker in der ersten Reihe japsten nach Luft. Papier!? «Wichtig ist eine gute Kommunikation», erklärten die Propheten aus dem Norden freundlich und geduldig – nicht gemäss dem Buchstaben, aber ganz im Geiste von BIM …