Wie fle­xi­bel ist der Wohn­bau?

Systemtrennung im privaten Wohnbau

Das ästhetische Empfinden scheint im Privatbereich mehr Nachhaltigkeit zu verhindern als zu fördern. Dass die Systemtrennung aber durchaus gestaltbar ist, probiert die Zürcher Baugenossenschaft Zurlinden an ihren pio­nier­haften Holz-Beton-Bauten wiederholt aus.

Publikationsdatum
20-10-2016
Revision
21-10-2016

Das ästhetische Empfinden scheint im Privatbereich mehr Nachhaltigkeit zu verhindern als zu fördern. Haustech­nische Installationen, die vielerorts sichtbar bleiben und als industriell geprägte Merkmale eingesetzt werden dürfen, müssen im Wohnungsbau meistens einbetoniert, eingelegt oder anderweitig versteckt werden. Dass die Systemtrennung durchaus gestaltbar ist, probiert die Zürcher Baugenossenschaft Zurlinden (BGZ) an ihren pio­nier­haften, 2000-Watt-tauglichen, hybriden Holz-Beton-Bauten (vgl. TEC21 23/2010) wiederholt aus. Die neueste BGZ-­Wohnsiedlung in Küsnacht (Baumann Roserens Archi­tek­ten) setzt die junge Entwicklungs­geschichte des Kabelkanals fort.

Wie aus Bürobauten bekannt, werden die Strom­anschlüsse in einem wahlweise mit Holz oder Aluminium abgedeckten Bodenkanal in den Räumen verteilt. Die Zahl der Steckdosen in den Wänden und der Kabel in den ­Decken wird dadurch wesentlich verringert. Auch die einzelnen Fensterlüftungs­aggregate reduzieren den Installationsaufwand; ebenso der Umstand, dass jede der drei Wohnungen pro Etage an einem Steigschacht angeschlossen ist.

Die Trennung der strukturellen und technischen ­Systeme wird im Holzbau ganz besonders propagiert: Die Vorfertigung der Bauelemente erzwingt oft eine frühzeitige und unkomplizierte Defini­tion der Schnittstellen zwischen Gebäudestruktur und technischen Installationen. Zudem ist im Gegensatz zu Stahl­betonbauten ein Einlegen von Kanälen und Rohren in (massiven) Holz­wände- und Decken kaum möglich.

Am Bau Beteiligte


Bauherrschaft
Baugenossenschaft Zurlinden

Architektur
Bauman Roserens Architekten

Gebäudetechnik (Koordination, Planung)
Neukom engineering AG

Hermann Haustechnik, Münchenstein
Kälin & Müller AG

Baumanagement
Laternser Waser

Landschaftsarchitektur
Anton Ghiggi Landschaftarchitektur

Nachhaltigkeit/Energie
Preisig Pfäffli

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