Wie flexibel ist der Wohnbau?
Systemtrennung im privaten Wohnbau
Das ästhetische Empfinden scheint im Privatbereich mehr Nachhaltigkeit zu verhindern als zu fördern. Dass die Systemtrennung aber durchaus gestaltbar ist, probiert die Zürcher Baugenossenschaft Zurlinden an ihren pionierhaften Holz-Beton-Bauten wiederholt aus.
Das ästhetische Empfinden scheint im Privatbereich mehr Nachhaltigkeit zu verhindern als zu fördern. Haustechnische Installationen, die vielerorts sichtbar bleiben und als industriell geprägte Merkmale eingesetzt werden dürfen, müssen im Wohnungsbau meistens einbetoniert, eingelegt oder anderweitig versteckt werden. Dass die Systemtrennung durchaus gestaltbar ist, probiert die Zürcher Baugenossenschaft Zurlinden (BGZ) an ihren pionierhaften, 2000-Watt-tauglichen, hybriden Holz-Beton-Bauten (vgl. TEC21 23/2010) wiederholt aus. Die neueste BGZ-Wohnsiedlung in Küsnacht (Baumann Roserens Architekten) setzt die junge Entwicklungsgeschichte des Kabelkanals fort.
Wie aus Bürobauten bekannt, werden die Stromanschlüsse in einem wahlweise mit Holz oder Aluminium abgedeckten Bodenkanal in den Räumen verteilt. Die Zahl der Steckdosen in den Wänden und der Kabel in den Decken wird dadurch wesentlich verringert. Auch die einzelnen Fensterlüftungsaggregate reduzieren den Installationsaufwand; ebenso der Umstand, dass jede der drei Wohnungen pro Etage an einem Steigschacht angeschlossen ist.
Die Trennung der strukturellen und technischen Systeme wird im Holzbau ganz besonders propagiert: Die Vorfertigung der Bauelemente erzwingt oft eine frühzeitige und unkomplizierte Definition der Schnittstellen zwischen Gebäudestruktur und technischen Installationen. Zudem ist im Gegensatz zu Stahlbetonbauten ein Einlegen von Kanälen und Rohren in (massiven) Holzwände- und Decken kaum möglich.
Am Bau Beteiligte
Bauherrschaft
Baugenossenschaft Zurlinden
Architektur
Bauman Roserens Architekten
Gebäudetechnik (Koordination, Planung)
Neukom engineering AG
Hermann Haustechnik, Münchenstein
Kälin & Müller AG
Baumanagement
Laternser Waser
Landschaftsarchitektur
Anton Ghiggi Landschaftarchitektur
Nachhaltigkeit/Energie
Preisig Pfäffli