«Wir wol­len mög­lichst markt­ori­en­tier­te In­stru­men­te zum Ein­satz brin­gen»

Gespräch mit Walter Steinmann, Direktor des BFE

Die nächste Schweizer BauHolzEnergie-Messe wird vom 13. bis 16. November 2014 in Bern Innovationen fürs energieeffiziente Bauen und Sanieren präsentieren. Walter Steinmann nimmt zu den aktuellen energiepolitischen Themen und zur BauHolzEnergie-Messe Stellung.

Publikationsdatum
26-05-2014
Revision
01-09-2015

Die Energiestrategie 2050 des Bundes ist in Diskussion. Einerseits brauchen Energieproduktionssysteme langfristige Perspektiven und verlässliche Rahmenbedingungen, anderseits tut sich die Politik schwer mit einem Zeithorizont von mehr als einer Legislaturperiode. Was kann getan werden?
Walter Steinmann: Die Energiestrategie will nicht für den Zeithorizont 2050 bereits jetzt alles präzise definieren. Vielmehr geht es um das Konzipieren einer ersten Etappe, die nun im Parlament zur Diskussion steht. Parallel wird ein Monitoring aufgebaut, welches die Umsetzung begleitet und erlaubt, allenfalls Kurskorrekturen vorzunehmen.

Im Mittelpunkt der Diskussion steht die Versorgung mit Elektrizität. Dies stellt aber nur den einen Aspekt des Problems dar. Den Hauptteil des Energieverbrauchs und der klimaschädlichen CO2-Emissionen machen aber fossile Energieträger aus. Welche Massnahmen schlagen Sie hier vor?
Walter Steinmann: Unsere Energiestrategie hatte zwar Fukushima als Ausgangspunkt, doch beinhaltet sie ein breit ansetzendes Massnamenbündel, welches insbesondere auch zur CO2-Verminderung beitragen soll. Ich nenne die Verschärfung der Emissionsvorschriften bei den Personenwagen, die Beiträge zur Sanierung des Gebäudestands aber auch die Erhöhung der CO2-Abgabe.

Können Sie bereits alternative Möglichkeiten zum bis vor kurzem geplanten Stromabkommen bzw. zum Stromhandel mit der EU aufzeigen?
Walter Steinmann: Nein, wir sind am Analysieren diverser Varianten, welche in den nächsten Monaten vertieft ausgearbeitet werden.

Die erneuerbaren Energien stehen noch immer im Kreuzfeuer von Zweiflern und Opponenten. Mit welchen Mitteln können das BFE und der Bundesrat wirksame Überzeugungsarbeit leisten?
Walter Steinmann: Vorerst ist es unser Ziel, die Energieeffizienz zu verstärken, um den Bedarf an Erneuerbaren Energien zu reduzieren. Zusätzlich wollen wir möglichst marktorientierte Instrumente zum Einsatz bringen, welche hin zu einer vollen Integration der Erneuerbaren Energien in das System führen und sich auch in den Marktpreisen mehr und mehr spiegeln.

Der Weg zum energieeffizienten Gebäude wird mit grossen Schritten begangen, z.B. auch mit verschärften Mustervorschriften der Kantone (MuKEn 2014). Was kann getan werden, um den Einbezug der erneuerbaren Energien in Richtung Plusenergie-Gebäude weiter zu verstärken?
Walter Steinmann: Es ist ein Umdenken in der Branche nötig: Wir sollten weniger auf möglichst umfassende Wärmedämmungen setzen, sondern speziell im Sanierungssektor mit Plusenergie-Gebäuden einen guten Mix finanzierbarer Massnahmen promoten. Gleichzeitig sollten wir mit einer Verbindung von Bau- und Gebäudetechnik vermehrt intelligente Lösungen anstreben.

Mit der BauHolzEnergie-Messe 2014 wird eine optimale Plattform für Innovationen, Information und Beratung geboten. Wie schätzen Sie die Messe ein und welche Schwerpunkte sind für Sie wichtig?
Walter Steinmann: Diese Messe hat sich zu einem Marktplatz aller wesentlichen Technologien entwickelt, sie zeigt Trends auf und bietet dem Besucher die Möglichkeit, sich sur place über die unterschiedlichen Wege hin zur Nachhaltigkeit im Gebäudesektor zu informieren und Entscheide zu fällen.

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